Lukas Schlapp ist diesjähriger Jugenddelegierter für die Vereinten Nationen und vertritt Deutschland bei der Generalversammlung in New York. Leider konnte er persönlich nicht an der Konferenz teilnehmen, wir hatten jedoch am Telefon die Gelegenheit, mit ihm über Jugendgerechtigkeit zu sprechen.
Wie bist du dazu gekommen? Warst du früher schon engagiert?
Ich bin langjähriges Parteimitglied bei der SPD und auch bei den Jusos aktiv. Während meines FSJs in Frankfurt war ich der Hessische Freiwilligenvertreter. Auch in meiner Schulzeit war ich als Klasspen- und Schülersprecher aktiv. Im November 2016 habe ich dann die damaligen UN-Jugenddelegierten auf einer Konferenz kennen gelernt und die Aufgaben bewundert. Damals dachte ich mir, dass ich mit meinen bisherigen Erfahrungen dieses Amt auch gut ausführen könnte und habe mich schließlich beworben.
Wir sprechen auf der Jugendkonferenz über Jugendgerechtigkeit. Wie stellst du dir denn eine jugendgerechte Gesellschaft vor?
Ich stelle mir eine jugendgerechte Gesellschaft so vor, dass Jugendliche viel mehr in Entscheidungsprozesse, vor allem in politische, miteinbezogen werden. Dabei ist vor allem wichtig, dass man zwei Sachen beachtet: Zunächst, dass Jugend langfristig von Entscheidungen betroffen ist, zum Beispiel beim Thema Arbeitsmarkt. Wir sind zwar zum Teil noch nicht im Berufsleben angekommen, dennoch ist das ein Bereich, der uns in naher Zukunft und für lange Zeit betrifft. Zweitens sollte man bei dem Begriff Jugend nicht an eine homogene Gruppe denken, sondern bedenken, dass es ganz verschiedene Jugendliche gibt. Alle sollten in die Partizipationsprozesse miteinbezogen werde.
Was wünscht du dir von der Politik, um die Gesellschaft jugendgerechter zu gestalten?
Ich wünsche mir, dass es die Teilhabe und die Beteiligungsformate, die es bislang schon gibt, strukturell besser verankert werden. Ministerien und Regierungen müssen dafür sorgen, dass diese Möglichkeiten und Strukturen weiterhin gefördert werden und dass keine Parallelprozesse auftreten. Es gibt zum Beispiel Stadtjugendräte, die als Parallelprozesse laufen und gar keinen wirklichen Einfluss auf die Realpolitik ausüben können, sondern parallel zur ‚richtigen‘ Politik ablaufen. Es wäre es wichtig, dies zu ändern!
Jetzt hast du schon Jugendrätinnen und Jugendräte angesprochen. Was ist dir an Beteiligungsformen wichtig?
Jugendparteien! Die Politik in Deutschland funktioniert über Parteien, daher kann man in Jugendparteien viel eigene Meinung in die Parteien einbringen und diese auch mitgestalten. Aber auch in alltäglichen Dingen kann man sich einbringen: in der Schülervertretung der Schule oder in der Uni-Fachschaft. Teilhabe funktioniert auch in alltäglichen Lebensbereichen außerhalb der Politik.
Wir haben jetzt über Anforderungen an die Politik gesprochen. Was wünscht du dir von den Jugendlichen?
