Land­leben im Iran

Datum
13. November 2016
Autor*in
Ali Alizadeh
Thema
#Jugendforum Stadtentwicklung 2016/2
Kutschfahrt in Isfahan in Iran: "Maral Koohestanian" / www.jugendfotos.de

Kutschfahrt in Isfahan in Iran: "Maral Koohestanian" / www.jugendfotos.de

Kutschfahrt in Isfahan in Iran: "Maral Koohestanian" / www.jugendfotos.de

In Deutsch­land ziehen viele Menschen vom Land in die Stadt. Aber wie ist es in anderen Ländern? Unser Autor Ali Aliz­adeh hat im Iran gelebt und hat sich die dortige Situa­tion ange­guckt.

kutschfahrt_maral_09-12-2006

Ländliche Idylle in der Stadt? Scheint nur so. Die Pferdekutsche in Isfahan ist nur für Touristen. Foto: "Maral Koohestanian" / www.jugendfotos.de

Im Iran ist das Land­leben ganz anders als in Deutsch­land. Das Essen ist anders, die Klei­dung ist anders, die gesamte Kultur ist unter­schied­lich. Vor 100 Jahren haben dort weniger als 20% der Menschen in den Städten gelebt und etwa 80% in den Dörfern. Die meisten Arbeit­plätze gab es in der Land­wirt­schaft. Das Leben in Städten und Dörfern war sehr ähnlich, aber jetzt, nach 100 Jahren, ist es ganz anders.

Die Städte werden moderner, es gibt dort andere Arbeits­plätze, es entwi­ckelt sich eine andere Kultur und ein neuer Lebens­stil. So ändert sich beispiels­weise das Essen, die Klei­dung und das Verhalten im Kontakt mit anderen Menschen.

Heute leben im Iran nur noch 5,23 Millionen Menschen in Dörfern und über 75 Millionen leben in Städten. Die Zahl der Nomaden hat sich auch stark redu­ziert: Heute gibt es nur noch weniger als eine Million.

Was waren mögliche Gründe für die starke Abwan­de­rung vom Land?

1) Arbeits­plätze in den Städten (z.B. Ölraf­fi­nie­rien als begehrte Arbeits­plätze im Südiran)

2) Soziale Infra­struktur (z. B. Versi­che­rungen, medi­zi­ni­sche Versor­gung etc.)

3) Bildung (z.B. Schulen, Univer­sität etc.)

Die Abwan­de­rung von den Dörfern in die Städte verur­sachte jedoch viele Krisen und Probleme wie beispiels­weise Armut, Arbeits­lo­sig­keit und Krimi­na­lität in den Städten. Die Menschen in den Städten haben ein schlechts Bild von den Dörfern und verbinden sie nur mit Armut. Die Stadt dagegen wird als Platz der Möglich­keiten gesehen. Dort gibt es Kultur­zen­tren, Kinos, Frei­zeit­parks und Strom.

Wie ist das Leben in den Dörfern heute?

Zum Glück werden die Dörfer inzwi­schen wieder größer und moderner. Die Infra­struktur ist besser und die Menschen können zu ihrer Arbeit mit Zug oder Auto fahren. Es gibt mehr Möglich­keiten, einen Arbeits­platz zu finden, zum Beispiel in Raffi­nie­rien oder auf Schiffen im Südiran. Im West­iran gibt es Minen und im Nord­iran viel Holz­wirt­schaft. Viele Dörfer haben Schulen und Elek­tri­zität, aber Kultur­ange­bote gibt es kaum.


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