Das Klein­stadt­di­lemma

Datum
15. November 2016
Autor*in
Christin Figl
Thema
#Jugendforum Stadtentwicklung 2016/2
20161114_politikorange_jugendforumstadtentwicklung_kleinstadtdilemma_teaserbild

20161114_politikorange_jugendforumstadtentwicklung_kleinstadtdilemma_teaserbild

Zwischen Sexy­ness und Idylle: Die Klein­stadt hat viele unter­schied­liche Gesichter. Anna Galda, Stadt- und Regio­nal­pla­nerin, geht in ihrem Input beim zehnten Jugend­forum auf Situa­tion, Trends und Perspek­tiven von Klein­städten ein.

20161114_politikorange_jugendforumstadtentwicklung_kleinstadtdilemma_beitragsbild

Kleine Stadt, was nun? Das Potential der Kleinstädte bleibt oft verborgen.

Laut Defi­ni­tion werden Städte mit 5000 bis 20.000 Einwoh­ne­rinnen und Einwoh­nern als Klein­städte bezeichnet. Die Bevöl­ke­rungs­dichte und die Einwoh­ner­an­zahl sagen jedoch wenig darüber aus, was in der jewei­ligen Stadt wirk­lich los ist, sagt Anna Galda. Es sei ein Trug­schluss, davon auszu­gehen, dass es einer großen Stadt auto­ma­tisch besser gehe als einer klei­neren und anders­herum.

Was für Trends zeichnen sich in der Klein­stadt ab?

Allge­mein wird bei Trends in der Stadt­ent­wick­lung zwischen Wachsen und Schrumpfen unter­schieden. Entwick­lungs­ten­denzen werden aus Indi­ka­toren wie Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung, Wande­rungs­saldo, Gewer­be­grund­steuern und Arbeits­lo­sen­quote berechnet. In Deutsch­land gibt es bei Klein­städten unter­schied­liche Trends. Es lässt sich nicht allge­mein von einer Abwan­de­rung in die Groß­städte spre­chen. Trotzdem verortet Anna Galda von der Bundes­trans­fer­stelle Klei­nere Städte und Gemeinden die Klein­stadt derzeit noch in einem Dilemma: Zu unsexy für eine rich­tige Stadt und zu wenig idyl­lisch für ein Dorf.“

Wer wissen will, ob die eigene Stadt eher wächst oder schrumpft, kann dies mit der inter­ak­tiven Karte des Bundes­mi­nis­te­riums für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung (BBSR) fest­stellen. Mithilfe dieser lässt sich jede deut­sche Stadt und Gemeinde suchen und mit den zuge­hö­rigen Trends und Para­me­tern verorten.

Was macht die Klein­stadt inter­es­sant?

Stadt­pla­nung beschäf­tigte sich primär mit Groß­städten – derzeit aber wächst ihr Inter­esse an Klein­städten. Die Nähe zur Natur, ein gewach­senes Vereins­leben sowie gute kompakte Netz­werke und kurze Wege sind Vorzüge der Klein­stadt und bieten Perspek­tiven für die Zukunft. Wenn Inno­va­tion, dann in der Klein­stadt“ – diese kontro­verse Hypo­these stellt Galda auf. Projekte sind durch gerin­geren Verwal­tungs­auf­wand schneller umsetzbar, die Bezie­hungs­netz­werke ermög­li­chen es, Miss­stände und Lösungs­vor­schläge direkt zu kommu­ni­zieren. Im Endef­fekt ist vieles eine Frage der Menschen und abhängig von denen, die als Initia­to­rinnen und Initia­toren oder als Ange­stellte in Stadt und Verwal­tung fungieren.

Viel­leicht ist es ein Marke­ting­pro­blem, in dem die Klein­stadt steckt. Zwischen Groß­stadt und Land­idylle wird der Blick auf die Klein­stadt selten auf die posi­tiven Aspekte gerichtet und bleibt meist im ange­staubten Image verhaftet.


Empfohlene Beiträge

Artikel

Land in Sicht!

Christin Figl

Artikel

Leer­stand feiern

Maja Herzog