Der bevölkerungsreichste Bezirk von Berlin boomt vor Einwohnern und Einwohnerinnen und hat ein riesiges Problem mit Platzmangel. Lea Keßler und Marcel Kupfer haben sich das gemeinsam mit den Teilnehmenden des Jugendforums Stadtentwicklung genauer angeschaut.
Bei der Exkursion besichtigten die Teilnehmenden z.B. ein Denkmal des Genossen Lenin. Leider hat er am Sockel ein wenig Farbe abbekommen. Foto: Laura Lubahn
Wohnungsbau ist teuer
Die Grünen wollen Bauen. Grund hierfür ist die günstige Verkehrsanbindung. An den Orten, wo sowieso schon Hochhäuser stehen, können auch noch ein paar mehr entstehen, hieß es von Dr. Cordelia Koch. Allerdings sprechen auch Gründe dagegen, am meisten die Problematik „teurer Wohnraum“. Hochhäuser bauen ist teuer. Außerdem müssen die aus DDR-Zeiten bestehenden Häuser renoviert werden, da aufgrund geringer Mieten kein Kapital vorhanden war, die Immobilie instand zu halten.
Eine intelligente Bauweise der Häuser ist auch ein wichtiger Planungsfaktor. Vorbildlich sind hierfür die Häuser in Pankow, welche über mehrere Hinterhöfe verfügen. So ist eine Vielzahl an Wohnungen auf engem Raum unter angenehmen Bedingungen gegeben.
Außerdem müssen dringend Schulen geschaffen werden. Gerade vor 15 Jahren musste man Schulen verkaufen, da ein Überschuss vorhanden war und heute fehlt es regelrecht an Schulplätzen. Der Spaziergang geht weiter durch den Thälmann-Park, wo vor allem sechs-geschossige Gebäude vorzufinden sind.
Der besuchte Ort in der Nähe der Hanns-Eisler-Straße ist geprägt von vielen Wohnblöcken, die zur der DDR-Zeit errichtet wurden. Foto: Laura Lubahn
Was den Teilnehmenden als Erstes auffällt und in der Runde kritisiert wird, sind die Graffitis. Sie machen weder vor Parkbänken, noch vor Wohnhäusern halt.
Ein Haus für die Nachbarschaft
Am Berliner Helmholtzplatz moderiert Frau Dorothea Carl (Mitglied des Fördervereins Helmholtzplatz e.V.) und gibt der Gruppe Einblicke in die Tätigkeiten des Vereins.
Sie berichtet von den aktuellen Umständen am Helmholtzplatz, unter anderem auch von den auftretenden Problemen. Darunter zählt der Aufenthalt von alkoholsüchtigen Menschen vor Ort. Diesen beobachtet sie über mehrere Jahrzehnte.
Ihr Verein betreibt ein Haus, das von Bewohnerinnen und Bewohnern des Kiezes gemeinschaftlich genutzt werden kann. Die Mitglieder nennen es „Nachbarschaftshaus“. Es war zunächst nach dem Bau im Jahr 1956 ein Toilettenhaus, das von den Alkoholsüchtigen in Anspruch genommen wurde. Im Laufe der Zeit, nach einer Phase, in der das Haus leer stand, wurde daraus das heutige Nachbarschaftshaus. Viele engagierte Zugezogene unterstützen das Vorhaben des Vereines, dies als soziale Einrichtung zu betreiben.
Dorothea Carl erklärt der Gruppe Interessantes zum Zusammenleben am Helmholtzplatz. Foto: Laura Lubahn
Zudem wissen viele Menschen nicht, ob es sich hierbei wirklich um eine öffentliche Fläche handelt, die gemeinschaftlich genutzt wird.
Frau Yamina Berul (seit 2010 im Vorstand) teilt den Teilnehmenden aber mit, dass dieses Problem sich geändert habe. Ihr Haus wird zunehmend als „offen für alle“ gestaltete Begegnungsstätte wahrgenommen. Dorothea Carl hofft zukünftig auf Unterstützung von Jugendlichen, die sich ehrenamtlich in den Verein einbringen.
