Wahl­pro­gramm: Bündis 90/​Die Grünen

Datum
12. August 2017
Autor*in
Marcel Kupfer
Thema
#poBTW17
Bildschirmfoto 2017-08-12 um 09.29.46

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In den kommenden Wochen stellt Marcel Kupfer die Wahl­pro­gramme vor. Diese Woche geht es um Bündnis 90/​Die Grünen. 

Bündnis90:Die Grünen
Grün­dung: Die Partei Die Grünen wurde im Januar 1980 in Karls­ruhe gegründet und entsprang einer Umwelt- und neuen sozialen Bewe­gung der 1970er Jahre. Erst 1993 fusio­nierten sie mit Bündnis 90.

Partei­n­phi­lo­so­phie: Die Grünen setzten sich für eine lebens­werte Zukunft ein. Damit meinen sie ein gerechtes, welt­of­fenes und ökolo­gi­sches Land. Ihre Politik beruht auf vier Grund­werten: Ökologie, Selbst­be­stim­mung, Gerech­tig­keit und Demo­kratie.

Partei­vor­sit­zende: Simone Peter, Cem Özdemir

Wahl­slogen: Zukunft wird aus Mut gemacht.

Wahl­pro­gramm

Familie: Ein Reform­paket soll Kinder­armut bekämpfen und die Fami­li­en­pla­nung verein­fa­chen, mit dem Konzept Kinder­zeit Plus“. Dazu gehört das Fami­lien-Budget, dass den Kinder­frei­be­trag, Kinder­geld, Kinder­zu­schlag und Kinder­re­gel­satz zur unbü­ro­kra­ti­schen Leis­tung zusam­men­führt. Durch dieses Reform­paket sollen, Allein­er­zie­hende unter­stützt und Fami­lien finan­ziell entlastet werden. Außerdem soll das Paket für das Zusam­men­leben“ als neue Rechts­form die Ehe für Alle“ ergänzen und weiterhin die Rechte und das Famie­li­en­leben der LSBTIQ-Commu­nity stärken und klären.

Renten: Die Grünen planen ein stabiles Renten­ni­veau sowie eine schnel­lere Anglei­chung der Ost- und West-Renten. Die Alters­teil­zeit soll ab 60 erleich­tert werden. An dem Renten­alter von 67 hält die Partei fest. Durch ein staat­li­ches Basis­pro­dukt einer Mindest­rente soll eine Trans­pa­rens in der Alters­vor­sorge geschaffen werden.

Arbeit: Durch ein Entgelt­gleich­heits­ge­setzt sollen Männer und Frauen iden­tisch bezahlt werden. Die Grünen möchten eine Mindest­aus­bil­dungs­ver­gü­tung sowie Bran­chen­ver­bind­liche Tarif­ver­träge. Bei den oberen 3.500 börsen­ori­en­tierten deut­schen Unter­nehmen soll eine 50-Prozent-Frau­en­quote in den Führungs­gre­mien gelten. Schein­selbst­stän­dig­keit soll grund­sätz­lich verboten sein. Durch eine flexible Voll­zeit darf die Arbeits­zeit um zehn Stunden pro Woche redu­ziert und anschlie­ßend wieder erhöht werden.

Gesund­heit: Die Grünen möchten eine Bürge­rinnen- und Bürger­ver­si­che­rung einführen und so die Zwei-Klassen-Medizin abschaffen. Außerdem sollen die Ausbil­dungen für Gesund­heits­be­rufe kosten­frei werden.

Inte­gra­tion und Asyl: Mit vier Punkten möchten die Grünen den Flüch­tenden Schutz und Heimat bieten. Ein schnelles und faires Asyl­ver­fahren, die Einrich­tung legaler Flucht­routen sowie eine Förde­rung der Inte­gra­tion durch ein Inte­gra­ti­ons­ge­setz. Die Kommunen sollen mit mehr Geld ausge­stattet werden. Auch die Flucht­ur­sa­chen sollen mehr bekämpft werden. Mehr Geld für huma­ni­täre Hilfe, eine faire Handels­po­litik mit ärmeren Ländern aber auch, den Stopp von Rüstungs­exporte fordern die Grünen. Dazu soll es auch eine faire Vertei­lung der Flüch­tenden zwischen den EU-Staaten geben. Die Partei findet eine Abschot­tung unmensch­lich und ist so gegen die Abschot­tungs­po­litik und Zäune in Europa.

Sicher­heit: Mit mehr Personal, einer zeit­ge­mäßen Technik und einer guten Aus- und Weiter­bil­dung sollen Sicher­heits­be­hörden, Gerichte und Polizei besser ausge­stattet werden. Die Grünen möchte die Bundes­wehr künftig nicht im Inneren einsetzen. Außerdem soll der Verfas­sungs­schutz refor­miert werden und sind gegen Vorrats­da­ten­spei­che­rung. Statt weithin in Rüstung zu inves­tieren fordern sie, dass 0,7 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts in Entwick­lungs­ar­beit geht und die Koope­ra­tion auf euro­päi­scher sowie inter­na­tio­naler Ebene gestärkt wird.

Europa und Außen­po­litik: Hier wird gefor­dert am inneren Zusam­men­halt zu arbeiten und dabei von Hetze und Natio­na­lismsus Abstand zu nehmen; so könne man auch nach Außen als Einheit wirken. Die Partei möchte euro­pa­weit eine Anglei­chung der Löhne für gleiche Arbeit. Sie fordern das kosten­lose Inter­rail-Ticket zum 18. Geburtstag.

Außen­po­li­tisch möchten die Grünen zwischen Afrika und der EU ein Zukunfts­pakt aushan­deln. Außerdem unter­stützt die Partei die Entwick­lungs­ziele der UN. Den US-amer­kia­ni­schen Präsi­denten nennen sie einen gefähr­li­chen Narzisten“, erachten aber eine weiter Kommu­ni­ka­tion als wichtig, wollen sich aber auch stärker mit den US-Bundes­staaten austau­schen. Dem russi­schen Präsi­denten Wladimir Putin werfen sie die völker­rechts­wid­rige Anne­xion der Krim“ vor und eine Unter­stüt­zung des Präsi­denten Baschar al-Assad in Syrien; so möchten sie an den Sank­tionen gegen Russ­land fest­halten. Bei der Türkei­de­batte fordern sie einen Stopp der Waffen­lie­fe­rungen in das Land und posi­tio­nieren sich gegen Erdogan.

Steuern und Finanzen: Durch ein neues Regel­werk soll es zur Durch­set­zung der Bekämp­fung von Steuer- und Kapi­tal­flucht kommen. Sie fordern eine gerechte Erbschafts­steuer und eine Vermö­gens­steuer für Super­reiche. Ein weiteres Ziel der Partei ist eine stär­kere Regu­lie­rung der Finanz­märkte.

Bildung: Die Grünen kriti­sieren, dass die soziale Herkunft immer noch zu oft über den Bildungs­stand entscheidet und möchte ein möglichst langes gemein­sames Lernen. Marode Schulen sollen durch ein Förder­pro­gramm von zehn Milli­arden Euro saniert werden. Das Ziel der Partei ist es mindes­tens 3,5 Prozent der Wirt­schafts­leis­tungen in Forschung und Bildung und 7 Prozent in die allge­meine Bildung zu inves­tieren.

Umwelt­schutz: Es sollen mehr Arbeits­plätze im ökolo­gi­schen Sektor und eine gift­freie Land­wirt­schaft ohne Mono­kul­turen und Pesti­zide sowie Massen­tier­hal­tung geschaffen werden. Auch an einer umwelt­freund­li­chen Mobi­lität soll gear­beitet werden. Zudem fordern die Grünen einen besseren Hoch­wasser- und Gewäs­ser­schutz und mehr Recy­cling sowie den Kohle­aus­stieg.


Korrektur: In einer früheren Version des Arti­kels wurde Katrin Göring-Eckardt als Partei­vor­sit­zende bezeichnet. Sie hält jedoch das Amt der Frak­ti­ons­vor­sit­zenden inne. Partei­vor­sit­zende sind Simone Peter und Cem Özdemir. Özdemir und Göring-Eckardt teilen sich die Spit­zen­kan­di­datur. 


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