Trom­mel­wirbel für die Kinder- und Jugend­hilfe

Datum
29. März 2017
Autor*in
Annick Goergen
Thema
#djht17
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Über 40.000 Teil­neh­mende werden bei dem 16. Deut­schen Kinder- und Jugend­hil­fetag in Düssel­dorf erwartet. Das ruft nach einer leben­digen Auftakt­ver­an­stal­tung! Annick Goergen hat die Stim­mung vor Ort für euch einge­fangen.

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Bundesministerin Manuela Schwesig richtet die Aufmerksamkeit auf das Thema Geflüchtete. Foto: Anna Rakhmanko.

Beim Betreten der stim­mungs­voll beleuch­teten Stadt­halle der Düssel­dorfer Messe­hallen, stechen die großen Buch­staben des Leit­spru­ches 22 Mio. junge Chancen“ und die grellen Farben des Hinter­grundes ins Auge. Der Blick der Teil­neh­menden des 16. Deut­schen Kinder- und Jugend­hil­fetags (DJHT) richtet sich unver­meid­lich auf das Bühnen­bild. Sofort wird klar: Dies kann kein Auftakt für eine staub­tro­ckene Tagung sein.

Fünf­zehn Minuten vor Beginn der Begrü­ßung sind die Sitz­plätze bereits bis zur Hälfte besetzt und die Gänge mit Menschen­trauben gefüllt. Während einige Anwe­sende noch gedan­ken­ver­sunken auf ihr Handy oder Tablet blicken, kann man andere bei Gesprä­chen über das aktu­elle Tages­ge­schehen oder über die Sorgen der aktu­ellen Welt­po­litik belau­schen. Je näher der Beginn der Veran­stal­tung rückt, desto mehr Menschen finden den Weg zu den Räum­lich­keiten und füllen so die verblei­benden Sitz­plätze. 

Jugend­liche neben Anzug­trä­gern

Mit dem Erscheinen der Redner und Redne­rinnen ändert sich die Stim­mung merk­lich. Das leichte Rauschen der Gespräche wird stetig leiser, bis es schließ­lich ganz verstummt und die Gänge sich leeren. Der erste Trom­mel­schlag des musi­ka­li­schen Eröff­nungs­pro­gramms, lässt auch die letzten Tablets und Handys in den Taschen verschwinden und die Aufmerk­sam­keit richtet sich spätes­tens ab diesem Moment nur noch auf die Bühne.

Die anwe­senden Zuhörer und Zuhö­re­rinnen bieten ein viel­fäl­tiges Bild an Menschen und spie­geln das Konzept der kommenden Veran­stal­tungen wieder; so sieht man nicht nur ältere Herren in Anzügen, sondern auch eine Mischung aus Jugend­li­chen und Jung­ge­blie­benen. Entgegen der allge­meinen Meinung, dass sich pädago­gi­sche Themen stärker an Frauen richten, sind viele Männer anwe­send, die sich durch das Trom­meln der Musi­zie­renden auf den Auftakt einstimmen lassen.

Span­nung rund um Europa

Mode­ra­torin der Veran­stal­tung und somit die erste Person, die das Mikrofon ergreift, ist Prof. Dr. Karin Böllert, Vorsit­zende der Arbeits­ge­mein­schaft für Kinder- und Jugend­hilfe (AGJ). Ange­nehm zu vermerken ist, dass die Mode­ra­tion gebär­den­sprach­lich begleitet wird; das Thema Inklu­sion scheint für die Veran­stalter nicht nur ein auf das Papier beschränkte Stecken­pferd zu sein.

Europa steht am Schei­deweg.“ Dieser Satz der Spre­cherin bringt den Span­nungs­bogen fast zum Bersten. Der DJHT soll ein Zeichen für ein soziales und vereintes Europa setzen. Dieses Ziel, da sind sich alle Teil­neh­menden einig, kann nur dann erreicht werden, wenn alle ihren Beitrag für eine gerechte Gesell­schaft leisten. War der Saal vor Beginn der Veran­stal­tung noch gefüllt mit kleinen Gesprächs­gruppen, bezüg­lich der erschre­ckenden Entwick­lung Europas oder momen­tanen Welt­po­litik, so lauscht nun jeder gebannt den Worten der Spre­cher und Spre­che­rinnen, die ihnen mögliche Auswege präsen­tieren.

Tosender Applaus für Hanne­lore Kraft

Schon beim Betreten der Bühne ist die Sympa­thie für den hiesigen Ober­bür­ger­meister Thomas Geisel spürbar. Seine direkte Sprache sowie seine mit Anek­doten und Beispielen gespickte Rede wird mit zustim­mendem Kopf­ni­cken und wohl­wol­lendem Gelächter der Zuhö­renden unter­malt und niemandem scheint es in den Sinn zu kommen, die vorhin noch so will­kom­mene Ablen­kung der Elek­tro­ge­räte zu bean­spru­chen.

Als zweite Spre­cherin betont die Minis­ter­prä­si­dentin des Landes Nord­rhein-West­falen Hanne­lore Kraft mehr­mals die Notwen­dig­keit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und gleiche Chancen für jeden Einzelnen“ zu schaffen, wofür sie zustim­menden Applaus erntet. Obschon sich mit den Berichten über bereits erreichte Fort­schritte zur Vernet­zung der einzelnen Insti­tu­tion eine posi­tive Atmo­sphäre im Saal ausbreitet, erreicht die Rede erst mit Erwäh­nung der Aufnahme der Kinder­rechte in das Grund­ge­setz ihren Höhe­punkt. Die zuvor noch herr­schende Span­nung entlädt sich schlag­artig mit tosendem Applaus und hinter­lässt den Raum mit einer elek­tri­sie­renden Aufbruchs­stim­mung.

Bundes­mi­nis­terin Manuela Schwesig ergänzt die Veran­stal­tung mit einem stär­keren Fokus auf Flücht­linge. Es sei wichtig, diese stärker in die Kinder- und Jugend­hilfe einzu­be­ziehen. Es folgt erneut Zustim­mung bei den Zuhö­rern und Zuhö­re­rinnen.

Aufbruchs­stim­mung im Saal

Ganz nach dem Motto Kein Kind oder Jugend­li­cher wird zurück­ge­lassen“, wird das Publikum bestens über konkrete Ziele und Hand­lungs­an­sätze infor­miert und kann somit auch auf ebenso produk­tive und infor­ma­tive Folge­ver­an­stal­tungen hoffen.

Haben die Trommler und Tromm­le­rinnen zu Beginn die Sitzung mit ihren Schlägen noch einge­leitet, so sind diese Trom­mel­schläge nun ein Zeichen des bevor­ste­henden Aufbruchs. Sie hallen jedem einzelnen, auch nach dem Durch­queren der Türen, in den Ohren nach und treiben die Besu­chenden voran.


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Annick Goergen