Social Media Konsum der Jugend – Wann wird es gefähr­lich?

Datum
23. Mai 2023
Autor*in
Anton Grosse
Themen
#JPT23 #Politik
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by Moritz Heck
Medien sind heut­zu­tage überall. Vom Kinder­zimmer bis zum Klas­sen­raum ist es mitt­ler­weile fast unmög­lich geworden, nicht von der digi­talen Lawine erfasst zu werden. Aber was sind die Folgen?

Medien sind heut­zu­tage überall. Vom Kinder­zimmer bis zum Klas­sen­raum ist es mitt­ler­weile fast unmög­lich geworden, nicht von der digi­talen Lawine erfasst zu werden. Aber was sind die Folgen?  Nicht um sonst gibt es bei den JPT23 vier AGs zum Thema Medien. Die AG Wem gehört das Internet? Junge User*innen zwischen digi­taler Frei­heit, Algo­rithmen und (staat­li­cher) Kontrolle“ disku­tiert die Frage aus.  

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Die Teilnehmer*inne der AG 23 notieren Vorschläge. Foto: Jugend­presse Deutsch­land e. V. / Moritz Heck

Zuerst wurden in der AG die Vor- und Nach­teile von Social Media bespro­chen. So gilt der schnelle und einfache Zugang zur gesamten Welt als eine der größten gesell­schaft­li­chen Errun­gen­schaften der jüngeren Geschichte. Die breite Masse bekommt die Gele­gen­heit, sich ohne großen Aufwand zu verwirk­li­chen und andere Kulturen und Lebens­formen kennen zu lernen. Jedoch sei zu bedenken, dass die allge­meine Präzi­sion verloren geht. Ein schneller und einfa­cher Zugang verhin­dert even­tuell eine inten­si­vere Beschäf­ti­gung mit der Materie, die Infor­ma­tionen werden nur noch ober­fläch­lich wahr­ge­nommen und es könnte zu Problemen mit der rich­tigen Nutzung der Infor­ma­tionen kommen. 

Weiter leidet beson­ders die Korrekt­heit der Beiträge auf Social Media. Ein diffe­ren­zierter und kriti­scher Blick für die Beiträge findet häufig nicht mehr statt, denn eines der wohl gravie­rendsten Probleme sei die verkürzte Aufmerk­sam­keit. Sie wird in Social Media fast ohne Einschrän­kungen durch kurze Videos mit schnellen, ober­fläch­li­chen Beiträgen geför­dert und verhält sich wie eine Droge. Durch das Schauen der Beiträge wird das Glücks­hormon Dopamin ausge­schüttet. Durch den Gewöh­nungs­ef­fekt geschieht das aller­dings immer weniger, es kommt zu Down Phasen, die mit einem immer größeren Konsum an Social Media befrie­digt werden sollen. Es kommt zu einer Abwärts­spi­rale und einer Art Sucht, die sich auf weitere Lebens­be­reiche ausweitet, so der Stand der Diskus­sion.

Akzep­tanz ist der erste Schritt zum Erfolg 

Die AG hat verschie­dene Lösungs­an­sätze ausge­ar­beitet, um dieses Problem zu beheben. Der wohl Radi­kalste ist, dass wie bei klas­si­schen Drogen auf einen harten Entzug gesetzt wird – falls dies von den betrof­fenen Personen gewünscht ist. Zudem sollen mehr Alter­na­tiven für Jugend­liche bereit­ge­stellt werden, die AG stellt dem Kultur­geld gene­rell ein gutes Zeugnis aus. Das Kultur­geld ist eine Förde­rung der Bundes­re­gie­rung, wodurch Jugend­liche Geld für kultu­relle Programme zur Verfü­gung gestellt bekommen. Dennoch sieht die AG aber auch noch viel Hand­lungs­be­darf: So soll das gene­relle Spek­trum an Personen erwei­tert werden, die von diesem Geld profi­tieren.

Die Teilnehmer*innen erar­bei­teten die Forde­rung, dass sich die Gesell­schaft mehr auf einen frühen Konsum einstellen solle, und somit mehr Präven­ti­ons­ar­beit mit inter­ak­tiver Betei­li­gung auch schon für junge Menschen bereit­ge­stellt werden sollte. Die Gruppe kommt zu dem Schluss, dass Kinder Social Media durch erwach­sene Vorbilder schon früh warnehmen, kleine Bildungs­ein­heiten im Kindes­alter würden aktiv infor­mieren und wich­tige Inhalte für später vermit­teln. 

Wird in der Kind­heit nicht schon aktiv gehan­delt, ist es für Jugend­liche oft schon zu spät. Eine allge­meine Akzep­tanz für Social Media als normaler Bestand­teil sei wichtig, um endlich auf Probleme aktiv und richtig reagieren zu können, die vor mehreren Jahr­zehnten schon Einzug gehalten haben. Das es Hand­lungs­be­darf gibt, wird mitunter dadurch gezeigt, dass zumin­dest Schulen und andere Jugend- und Kinder­ein­rich­tungen meist weder Zugang zu modernen Medi­en­an­ge­boten, noch zu Personal mit ausrei­chenden Kennt­nissen haben, merkt ein Teil­nehmer an.


Somit ist es nun höchste Zeit für die Bundes­re­gie­rung, Hand­lungs­ent­schei­dungen vorzu­nehmen, bevor eine weitere Genra­tion mit einer schlechten Bezie­hung zu Social Media heran­wächst – Nur das dann das Problem noch gravie­render sein könnte.


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