Parti­zi­pa­tion? Parti­zi­pa­tion für Alle!

Datum
15. Mai 2023
Autor*in
Lina Steiner
Themen
#JPT23 #Leben
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Joscha F. Westerkamp
Die Parti­zi­pa­tion von Jugend­li­chen in der poli­ti­schen Sphäre wirft ein zerrüt­tetes Bild auf. Viele fühlen sich nicht richtig reprä­sen­tiert und nicht ernst­ge­nommen. Doch ist eine Parti­zi­pa­tion für Alle möglich?

Die Parti­zi­pa­tion von Jugend­li­chen in der poli­ti­schen Sphäre wirft ein zerrüt­tetes Bild auf. Viele fühlen sich nicht richtig reprä­sen­tiert und nicht ernst­ge­nommen. Doch ist eine Parti­zi­pa­tion für Alle möglich? Welche Hürden bestehen für die Verwirk­li­chung des Vorha­bens und was muss getan werden, um diesem Ziel näher zu kommen? Jenen Fragen stellte sich eine der insge­samt 36 AG-Gruppen auf den JugenPo­li­tik­Tagen 2023.

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Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Joscha Westerkamp

Parti­zi­pa­tion für Alle? Diese Frage stellt sich eine der insge­samt 36 AG-Gruppen. Beson­ders der Aspekt der Viel­falt soll dabei in Betracht gezogen und die in der AG formu­lierten Hand­lungs­emp­feh­lungen als Beschluss­emp­feh­lung der Jugend- und Fami­li­en­mi­nis­ter­kon­fe­renz, als auch dem Bundes­ka­bi­nett vorge­legt werden. 

Die Sitzung beginnt mit einer Vorstel­lungs­runde, welche direkt in die Thematik einführt. Was wollt ihr mit der Teil­nahme an den Jugend­Po­li­tik­Tagen errei­chen? Wie wollt ihr dazu beitragen und welche sind eure eigenen Erfah­rungen zur Parti­zi­pa­tion? 

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Die Chemie zwischen den Jugend­li­chen passt auf Anhieb und es entstehen rege Diskus­sionen. Insbe­son­dere die Frage bezüg­lich der eigenen Erfah­rung findet großen Zuspruch. Während die Gruppe viel von indi­vi­du­ellen Erfah­rungen aus ihrem Alltag, Berufs­leben oder Enga­ge­ment berichtet, findet sich zudem ein allge­meiner Konsens: die Schule. Es wird eine Abstim­mung (unter der Möglich­keit der Enthal­tung der eigenen Stimme) ins Leben gerufen. Das Ziel ist es zu zeigen, dass oftmals auf (bildungs-) poli­ti­schen Veran­stal­tungen ein bestimmter Typ Mensch zu finden ist. Meis­tens sind es Weiße Personen mit höherem Bildungs­grad. Es wird weiter über Privi­le­gien in der Bildung und Ausbil­dung disku­tiert und so langsam zeigen sich die ersten Hürden bei oder Ansatz­punkte für eine Parti­zi­pa­tion für Alle“.

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AG-Teilnehmerinnen. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V.

Das vermeint­liche Desin­ter­esse der Jugend and der Politik

Neben einer allge­meinen Einfüh­rung in die Bereiche Demo­kratie, Parti­zi­pa­tion und Ausschluss, sollen die Jugend­li­chen selber disku­tieren. Beispiels­weise den Vorwurf der älteren Gene­ra­tion, dass unter den Jugend­li­chen eine Poli­tik­ver­dros­sen­heit herrscht. Zudem wird auch die unter jungen Personen häufig getane Aussage: Ich bin ja nicht poli­tisch“, behan­delt. Denn die Teil­neh­menden stimmen dem Vorwurf nicht zu und finden gleich­zeitig einen Erklä­rung für die Aussage. Diese könnte folgen­der­maßen zusam­men­ge­fasst werden. Junge Leute fühlen sich häufig nicht reprä­sen­tiert, weil die für sie rele­vanten Themen­punkte in der Politik wenig oder in einem nicht passenden Kontext disku­tiert werden. Dies erzeugt eine Situa­tion, in der sich die Jugend­li­chen oftmals nicht nur nicht vertreten, sondern auch nicht gehört oder gesehen fühlen. Zudem fordert die Politik sie aktiv auf zu parti­zi­pieren und laut die Stimme zu erheben, doch fehlt es oftmals an Möglich­keiten dies zu tun, bezie­hungs­weise werden sie aufgrund ihres Alters nicht ernst genommen. Folg­lich wird das eigene Enga­ge­ment nicht in die poli­ti­sche Sphäre einge­ordnet. Die Diskus­si­ons­punkte bezieht sich nicht nur auf die Einbin­dung von Jugend­li­chen, sondern allge­mein auf unter­re­prä­sen­tierte und aus der Gesell­schaft ausge­schlos­sene bezie­hungs­weise in der Gesell­schaft benach­tei­ligte Gruppen. 

Für eine inklu­sive Zukunft

Eine Teil­neh­merin, die anonym bleiben will, drückt die Proble­matik folgen­der­maßen aus:

Im weiteren Verlauf werden Fragen bespro­chen, die beson­ders die persön­liche Ebene des Gesehen-Werdens“ betreffen. Anhand der Ausein­an­der­set­zung sollen gemeinsam die vom Ausschluss betrof­fenen Lebens­be­reiche hervor­ge­hoben werden. Diese beginnen beim eigenen Eltern­haus, gehen über zu Bildungs­in­stanzen wie Kinder­gärten, Schulen und Univer­si­täten und weiter zu gesell­schaft­li­chen Problemen wie den unter­schied­li­chen Diskri­mi­nie­rungs­formen, dem Wahl­alter und der Wahl­be­rech­ti­gung. 

In dem Gespräch wird eine Spal­tung der Gesell­schaft, die in der AG in Main­stream und Nicht-Main­stream unter­teilt wird, behan­delt. Anhand der zuvor disku­tierten Erleb­nisse kommt die Gruppe zu dem Ergebnis, dass es oftmals an soge­nannten Lobbys, also Inter­es­sens­ver­tre­tungen in der Politik, fehlt. Der Main­stream-Teil der Gesell­schaft bean­sprucht viel Platz, sodass der Rest der Gesell­schaft das Gefühl hat, dass sie keinen Platz haben. 

Als Abschluss der AG werden Hand­lungs­emp­feh­lungen und Lösungs­vor­schläge erar­beitet. Diese beinhalten eine weite Band­breite an Themen. Beispiels­weise die Senkung des Wahl­al­ters auf 16 Jahre, mit der Begrün­dung, dass somit der Druck auf die Politik für einer jugend­ge­rech­tere Politik erhöht wird. Ein Weiteres Beispiel wäre die, wie die Jugend­li­chen es benennen, gelebte Viel­falt“. Dafür sollen (Förder-)Programme für margi­na­li­sierte Gruppen einge­führt werden, um diesen einen inte­gra­tiven Zugang zur Gesell­schaft und somit einen Platz in ihr zu schaffen.

Das gemein­same Ziel der Teil­neh­menden der AG ist es, dass Jugend­liche und margi­na­li­siert Gruppen durch eben diese Forde­rungen akku­rater reprä­sen­tiert und dementspre­chend gerechter behan­delt werden können. 


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