Ohne Statistik funk­tio­niert keine Poltik” 

Datum
28. August 2017
Autor*in
Clara List
Thema
#poBTW17
Foto: Clara List

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Gerade zur Zeit des Wahl­kampfes erscheinen viele Statis­tiken in den Medien. Doch wie repräsentativ sind sie in der Politik und wie inter­pre­tiert man die Aussagen? Clara List berichtet 

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Clara List sprach mit Professor Jörg Blasius der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.  über Statistik in der Politik. Foto: Clara List

Statis­tiken werden erstellt, um die Zukunfts­pla­nung präziser und voraus­schau­ender zu gestalten. Wie viele Menschen fangen eine Ausbil­dung an, wie viele Lehrende werden benö­tigt? Sinkt oder steigt die Anzahl der Auszu­bil­denden? Fragen, auf die die Statis­tiken durch erho­bene Daten eine Antwort findet. Schwer­punkt bildet dabei immer die unmit­tel­bare Zukunft. Und: Ohne Statistik funk­tio­niert keine Politik“, so der Sozi­al­wis­sen­schaftler Professor Jörg Blasius der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wilhelms-Univer­sität Bonn. 

Das Problem der Unge­nau­ig­keit 

Nicht jede Statistik ist so infor­ma­ti­ons­haltig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Dass Statis­tiken häufig fehler­haft in den Medien abge­bildet werden, ist nach Prof. Blasius ein Problem: Man sollte als Laie auf die ange­ge­benen Indi­ka­toren, also auf die gemes­senen Varia­blen, neben der Statistik achten. Diese sind ausschlag­ge­bend für die Inter­pre­ta­tion.“ Häufig werden falsche Aussagen aus Statis­ti­kern abge­lesen. Deut­lich wird das für den Sozi­al­wis­sen­schafter am Polit­ba­ro­meter, der Forschungs­gruppen Waheln E.V.“. Es zeigt die aktu­ellen und lang­fris­tigen Trends zu poli­ti­schen Themen in Deutsch­land. Diese Statis­tiken sind ungenau. Bei der Samm­lung und Auswer­tung der Daten wird nicht die Unbe­kannt­heit und Unbe­liebt­heit der Poli­tiker mit einbe­zogen.“ Dennoch wird es als zuver­läs­sige Prognose gesehen.  

Ein weiteres Problem sind die verschie­denen Berech­nungs­arten, die genutzt werden, um die gesam­melten Daten auszu­werten. Dadurch wird zum Beispiel ein Vergleich der Arbeits­lo­sen­quote in verschie­denen Ländern prak­tisch unmög­lich. Beispiels­weise gilt in Deutsch­land als arbeitslos, wer weniger als 15 Stunden die Woche arbeitet und unter 65 Jahre alt ist, in Spanien jeder, der keiner Erwerbs­tä­tig­keit nach­geht.  

Von sozialen Medien profi­tieren  

Die sozialen Medien haben eine bedeu­tende Rolle bei der Erstel­lung von Statis­tiken. Sie sammeln riesige Daten­mengen. Dieses Ereignis wird in der empi­ri­schen Sozi­al­for­schung als Big Data“ bezeichnet. Auf Grund­lage dieser Infor­ma­tionen erstellen große Konzerne wie Google und Face­book Statis­tiken, welche weiter­ver­kauft werden. Auch Poli­tiker im Wahl­kampf profi­tieren davon. Ein cleverer Wahl­kämpfer nutzt gezielt genau diese Statis­tiken von den sozialen Medien, um beispiels­weise zu erkennen, wo Nicht­wähler sind und um diese Bereiche gezielt anzu­spre­chen“, erklärt Blasius.  

Statis­tiken sind von bedeu­tender Rolle für die Politik und somit für die Zukunf­st­ge­stal­tung des poli­ti­schen Systems in Deutsch­land. Blasius meint: Jedoch sollte man als Laie nicht voreilig Schlüsse aus abge­bil­deten Statis­tiken ziehen, da dieses meis­tens ungenau sind und dadurch nicht reprä­sen­tativ ein Thema abhan­deln.  


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