#EPju­gend­forum: Politik zum Anfassen – nicht bloß im Unter­richt

Datum
16. Januar 2019
Autor*in
Ricarda Lücker
Thema
#EPjugendforum 2019
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Ist Politik wirk­lich so lang­weilig und unin­ter­es­sant, wie viele sagen? Mit einem Tag im Kieler Landtag und vielen span­nenden Möglich­keiten, etwas über Politik zu lernen, konnten über 100 Jugend­liche beweisen, dass es durchaus auch viele junge Menschen gibt, die sich für Politik inspi­rieren lassen.

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Beim #EPjugendforum in Kiel konnte jede und jeder etwas in der Debatte beitragen. Foto: Maxi Köhler

Viele Jugend­liche haben das Inter­esse an Politik, jedoch nicht die Möglich­keit, sich so spezi­fisch mit Themen wie der Euro­pa­po­litik zu beschäf­tigen. Etwa 110 Schü­le­rinnen und Schüler haben nun beim #EPju­gend­forum im Kieler Landtag die Möglich­keit dazu bekommen. Sie durften sich einen Tag lang mit den Themen Handel, Ernäh­rung und Umwelt beschäf­tigen und Lösungs­an­sätze für Probleme zu entwi­ckeln, um sie anschlie­ßend im Plenum zu präsen­tieren.

Der erste Tages­punkt war die Begrü­ßung im Plenar­saal, durch den Präsi­denten des Schleswig-Holstei­ni­schen Land­tages, Klaus Schlie (CDU), und Oliver Hänsgen, Mitar­beiter des Verbin­dungs­büros der Euro­päi­schen Union. Anschlie­ßend gingen die einzelnen Gruppen Handel, Ernäh­rung, Umwelt in ihre Arbeit über. 

Die Schü­le­rinnen und Schüler, die sich mit dem Handel in der EU befasst haben, stimmten ab über die Lega­li­sie­rung von Cannabis und disku­tierten einen Mindest­an­teil von regio­nalen Waren in Super­märkten. Die Lega­li­sie­rung von Cannabis ist in Ländern wie Kanada erlaubt, da dadurch der Schwarz­markt verklei­nert und der Reiz zur Krimi­na­lität einge­dämmt wird. Diese Argu­mente nannten auch die Ausschuss­mit­glieder. Im Ernäh­rungs­aus­schuss wurde über die Reduk­tion wegge­wor­fener Lebens­mittel und die Lebens­mit­tel­kenn­zeich­nung debat­tiert.

Die Teil­neh­menden im Umwelt­aus­schuss haben über Redu­zie­rung von Plas­tik­müll und Massen­tier­hal­tung beraten. Das erste behan­delte Problem war die starke Umwelt­ver­schmut­zung durch zu viel Plas­tik­müll, wie beispiels­weise Doppel­ver­pa­ckungen. Bespro­chene Lösungs­an­sätze waren es, Alter­na­tiven und recy­cel­bares Plastik zu fördern, Plastik teurer zu machen und die Plas­tik­steuer zu erhöhen. Gegen die Massen­tier­hal­tung wurden folgende Lösungs­an­sätze vorge­schlagen: Förde­rung von Frei­land­hal­tung, mehr Aufklä­rung über Haltungs­be­din­gungen, Verbes­se­rung einer artge­rechten Haltung und Trans­port der Tiere. Der Verkauf soll unat­trak­tiver werden – durch Verpa­ckungen mit abschre­ckenden Bildern für Konsu­menten, damit sie auf den Kauf und Verbrauch von Fleisch auf Massen­tier­hal­tung verzichten.

Im Anschluss an die Ausschuss­ar­beit stand die Plenar­de­batte an: Elina Engel­hardt und Lara Marquardt hielten eine Rede für den Umwelt­aus­schuss. Kurz zuvor waren sie noch sehr nervös, aber während sie ihre Forde­rungen präsen­tierten, legte sich die Aufre­gung schnell. Nach der gehal­tenen Ansprache fiel ihnen eine sehr große Anspan­nung ab, wie sie berich­teten. Vor über 100 Menschen zu reden fanden sie aufre­gend und anders als im Klas­sen­zimmer. Das kann man selbst­ver­ständ­lich nicht mit einem Referat in der Schule vor einer Klasse verglei­chen“, erzählten beide. 

Nach einem Mittag­essen star­tete im Plenar­saal die Debatte mit Profi­po­li­ti­kern. Ulrike Rodust (S&D/SPD), Abge­ord­nete aus dem Euro­päi­schen Parla­ment, war neben Stephan Holo­waty (FDP), Burk­hard Peters (FDP) und Bernd Heine­mann (SPD), alle Mitglieder des Schleswig-Holstei­ni­schen Land­tages, zu Gast und stand Rede und Antwort. Die Themen der Ausschüsse wurden präsen­tiert und anschlie­ßend darüber gemeinsam debat­tiert. 

Am Ende der Veran­stal­tung wurde noch ein gemein­sames Grup­pen­foto gemacht und schon endete ein span­nender Tag im Landtag. Es war ein sehr inter­es­santes Erlebnis und eine gute Gele­gen­heit, um mehr über die Euro­pa­po­litik zu lernen.


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