Cannabis rauchen in Deutsch­land – was spricht dafür, was dagegen?

Datum
14. Januar 2019
Autor*in
Sarah Thorwirth
Thema
#EPjugendforum 2019
Hanfpflanze

Hanfpflanze

Cannabis legalisieren? Darüber debattierten Schülerinnen und Schüler im Rahmen des #EPjugendforum. Foto: Jonas G.

Wenn es um die Lega­lität von Rausch­mit­teln in Deutsch­land geht, pola­ri­siert die Politik kaum ein Thema so sehr wie der Konsum von Cannabis. Sarah Thor­wirth hat sich auf dem #EPju­gend­forum in Kiel im Handels­aus­schuss nach Argu­menten umge­hört und das Für und Wider erör­tert. 

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Suchtgefahr bei Cannabis? Dieser Frage stellten sich Teilnehmende im Handelsausschuss.             Foto: Jonas Gebauer

Die Debatte um die Lega­li­sie­rung von Cannabis in Deutsch­land war bereits für den einen oder anderen Konflikt verant­wort­lich. Oft streitet dabei Jung gegen Alt. Während Cannabis, oftmals auch bekannt als Gras“, von einem Groß­teil der Jugend­li­chen nicht als Droge empfunden und als unpro­ble­ma­tisch betrachtet wird, stemmen sich vor allem häufig Eltern und Poli­ti­ke­rinnen und Poli­tiker konser­va­tiver Parteien vehe­ment, beinahe ener­gisch dagegen. Kanada hat kürz­lich mit der Lega­li­sie­rung nicht nur das Signal für einen erhörten Volks­willen gegeben, sondern aus der Lega­li­sie­rung auch seine Vorteile gezogen.

Die posi­tiven Faktoren über­wiegen

Im Rahmen des Euro­päi­schen Jugend­fo­rums in Kiel hat sich der Handels­aus­schuss mit der Lega­li­sie­rung von Cannabis sehr detail­liert ausein­an­der­ge­setzt und kam dabei zu folgendem Entschluss: Deutsch­land würde in mehreren Berei­chen enorm profi­tieren. Ange­fangen bei der Wirt­schaft: Der Schwarz­markt des Landes, in den viel Geld fließt, boomt! Der legale Verkauf von Cannabis in Apotheken könnte immerhin genauso gut als sehr effek­tive weitere Einnah­me­quelle dienen, was Steu­er­zahler mögli­cher­weise entlasten würde. Auch der Arbeits­markt hätte keinen Nach­teil, wie sich bei Recher­chen der Handels­gruppe heraus­ge­stellt hat. Benö­tigt würden Personen, die Hanf­pflanzen züchten, die sie pflegen, die für den legalen Verkauf werben, die das Produkt an den Markt bringen, im Endef­fekt also Arbeits­plätze, die Deutsch­lands Arbeits­lo­sen­quote nicht schaden würden.

Inwie­weit ist der Staat aller­dings für Indi­vi­duen verant­wort­lich?

Was aber nicht unbe­achtet bleiben darf: Der Staat hat in erster Linie eine gewisse Verant­wor­tung für seine Bürge­rinnen und Bürger. Mit der Förde­rung einer poten­zi­ellen Sucht­ge­fahr, wie dem Konsum von Cannabis, wird der Staat seiner Aufgabe jedoch nicht gerecht. Eine Punkt, bei dem der Themen­kom­plex der Lega­li­sie­rung eben­falls an seine Grenzen stoßen dürfte, ist die Frage nach dem Umfang der Verant­wor­tung von bereits Abhän­gigen. Werbung für legales Gras und die Möglich­keit, in jeder nächst­ge­le­genen Apotheke solches käuf­lich zu erwerben, erschwert einen Entzug und mini­miert die Chance, erst einen Weg aus der Drogen­falle zu finden.

Unsere Moral­vor­stel­lungen – Unter­stützer und Gegner einer modernen Welt

Während wir also für die Frei­heit sind, sind wir gleich­zeitig gegen sie. Wir jungen Leute unter­stützen das Recht auf ein selbst­be­stimmtes und libe­rales Leben. Doch wo endet es? Frei­heit und Diszi­plin sind zwei Seiten der selben Medaille“ sagte die Italie­nerin Maria Montessori. Frei­heit bedeutet Eigen­ver­ant­wor­tung. Wer Frei­heit will, muss demnach damit anfangen, zu lernen, auf sich selbst aufzu­passen. Auch, was den Konsum von Rausch­mit­teln angeht.


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