Arbeit, Streit und Erfolgs­er­leb­nisse

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Jonas Walzberg

Berlin Pankow – der bevöl­ke­rungs­reichste Bezirk der Haupt­stadt. Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/​Die Grünen) ist dort als Stadtrat für das Thema Stadt­ent­wick­lung zuständig. Mit der poli­ti­ko­range-Redak­teurin Marie-Theres Böhmann sprach er über Barrie­re­frei­heit, Fahr­rad­freund­lich­keit und die Notwen­dig­keit des Autos.

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Mit Hingabe engagiert sich Kirchner für die Umgestaltung von Verkehrsflächen in der Innenstadt. Foto: Jonas Walzberg

Stadt­ver­kehr in Pankow – was bedeutet das für Sie?

Stadt­ver­kehr bedeutet für mich viel Arbeit, Ausein­an­der­set­zung und Streit. Aber natür­lich auch Über­zeu­gung und Erfolgs­er­leb­nisse.

Täglich radeln Tausende durch die Straßen Pankows. Wie lässt sich der Bezirk für die Radfahrer und Radfah­re­rinnen sicherer gestalten?

Dies kann durch neue Radver­kehrs­an­lagen gelingen. Wir wollen und werden zum Beispiel extra Fahr­spuren für den Radver­kehr öffnen, die jetzt noch für Autos zur Verfü­gung stehen. Diese werden wir dann auch wieder sepa­rieren, damit dort auch nicht jeder parken kann. Es soll stärker kontrol­liert werden, dass auf den Radwegen keine Autos parken. Fahr­rad­ver­kehr und Sicher­heit haben ja auch immer etwas damit zu tun, dass Fahr­räder nicht geklaut werden – dies kann durch sichere Abstell­an­lagen erreicht werden. Für mehr Sicher­heit wurde jetzt auch eine weitere Kampagne ins Leben gerufen. Sie soll Fahr­rad­fahrer davor schützen, von Rechts­ab­bie­gern umge­nietet zu werden.

Wenn wir schon von einer fahr­rad­si­cheren Stadt spre­chen, dann stellt sich die Frage, ob man in Berlin über­haupt noch ein Auto braucht – oder viel­leicht auch nicht?

Ich glaube schon, dass man im Alltag für vieles noch ein Auto braucht. Aber die Frage ist ja, ob es wirk­lich das Eigene sein muss? Da gibt es ja mitt­ler­weile – und Gott sei Dank – viele Ange­bote, die auf Gemein­schafts­ei­gentum zurück­greifen: Car-Sharing, andere Formen von Mobi­li­täts­hilfs­diensten oder auch privates Teilen von Autos. Ich denke, es gibt auch mitt­ler­weile ein gut ausge­bautes Netz von Liefer­diensten, gerade im Einzel­handel. Also, um auf die Frage zurück­zu­kommen, ob man eigent­lich ein Auto braucht: Manchmal braucht man es schon – und dann kann man sich auch eins leihen.

Im Wahl­kampf zur Bürger­meis­ter­wahl in diesem Jahr plädierten Sie für die Barrie­re­frei­heit. Wie rele­vant ist dieses Thema in der heutigen Zeit bei der Stadt­pla­nung?

Absolut vorrangig, weil Barrie­re­frei­heit ein Muss ist. Wir müssen die halbe Stadt umbauen und haben damit auch schon ange­fangen. Das betrifft Wohnungen, öffent­liche Gebäude, aber genauso öffent­li­chen Raum und ÖPNV-Halte­stellen. Das ist natür­lich auch eine Frage der Teil­habe und des Grund­rechts.


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