Live Ticker: Jugend­forum Stadt­ent­wick­lung Verkehr

Datum
27. Juni 2016
Autor*in
Anastasia Kourti
Thema
#Jugendforum Stadtentwicklung 2016
270616_Vorschaubild_Liveticker_JonasWalzberg

270616_Vorschaubild_Liveticker_JonasWalzberg

Jonas Walzberg

Nach einem diskus­si­ons­rei­chen Wochen­ende steht das High­light des Jugend­fo­rums Stadt­ent­wick­lung bevor: Die Plätze im Konfe­renz­raum des Minis­te­riums sind besetzt, die Teil­neh­menden fiebern der Präsen­ta­tion ihres Leit­bildes entgegen. Dennis Belt­chikov und Anastasia Kourti von poli­ti­ko­range sind live dabei und halten euch auf dem Laufenden.

270616_Titelbild_Liveticker_JonasWalzberg

Das Highlight des Jugendforums: Die Teilnehmenden zu Besuch im Ministerium. Foto: Jonas Walzberg

10:07: Nach einer kleinen Verzö­ge­rung wird es langsam ernst: Staats­se­k­räter Adler betritt den Raum, offenbar geht es ihm ähnlich wie den Teil­neh­menden: So manche schlaf­lose Nächte liegen hinter Ihnen“. 10:08: Staats­se­kretär Adler bemerkt, dass uns die Arbeit der letzten Hoch­som­mer­tage anzu­sehen ist… und gratu­liert einem Teil­nehmer des Jugend­fo­rums zur abge­schlos­senen Koch­aus­bil­dung. Wenn das kein netter Start ist. ;-) 10:14: Sieht so aus, als wären die Teil­neh­menden in ganz schön vielen Vertei­lern einge­tragen: Zumin­dest wird das in der Vorstel­lungs­runde deut­lich, als jeder zweite Teil­neh­mende erklärt, dadurch vom Jugend­forum erfahren zu haben – Na wenn das mal kein Zufall ist… 10:16: Kleine Vorstel­lungs­runde gefällig? Nachdem wir über die riesige Band­breite unserer Jugend­forinten bereits berichtet haben, stellen sich nun auch unsere Gast­geber und Gast­ge­be­rinnen vor. Neben Staats­se­kretär Adler warten auch Volker Gerhardt, Anja Röding und Dr. Birgit Richter aus dem Minis­te­rium gespannt auf die Präsen­ta­tion. 10:17: Schock-Moment im Minis­te­rium: Nachdem sich poli­ti­ko­range-Foto­graf Jonas vorstellt, hakt Staats­se­k­räter Adler nach, ob er gerade eine Pause mache – ist der Eklat vorpro­gram­miert? 10:23: Nun geht’s los! Verkehr hört sich immer so blöd an“, Max aus dem Leit­bild­team beginnt mit der Präsen­ta­tion von Work­shop 1. 10:24: So viel Mobi­lität wie möglich bei so wenig Verkehr wie möglich“, heißt es darauf. We like! 10:27: Nachdem Marina das Leit­bild eines idealen Stadt­ver­kehrs präsen­tiert, will Staats­se­k­räter Adler es genau wissen: Haben Sie sich auch Gedanken über die Konflikte auf der Straße gemacht?“ – Wird es jetzt schon brisant?
270616_JuFoStadtentwicklung_Liveticker_JonasWalzberg_001

Die Gastgeberinnen und Gastgeber spitzen die Ohren und hören Max aufmerksam zu. Foto: Jonas Walzberg

10:30: Ales­sandra und Felix haben gestern noch bis spät in die Nacht fleißig vorbe­reitet. Verschie­dene Mobi­li­täts­formen stellen sie vor und setzen sich auch für die klei­neren Orte ein. Erreich­bar­keit von überall soll gewähr­leistet werden. So schauen sie über die Groß­stadt­grenzen Berlins hinweg. 10:31: Graphiken, Bilder, Sche­mata, Modelle: Work­shop 1 visua­li­siert in seiner Power­Point was das Zeug hält. 10:32: Schonmal von Carsha­ring gehört? Wenn nicht, dann wird es wohl Zeit! Work­shop 1 sieht das Carsha­ring als Maßnahme, um den Verkehr zu redu­zieren und die Bürge­rinnen und Bürger davon zu über­zeugen, dass es auch ohne eigenen Pkw super klappt. Auch für Radfah­rende gelten Sharing­an­ge­bote. Viel­leicht etwas für jemanden, der sein Fahrrad nur ungern mit in Bus und Bahn schleppt? 10:33: Doch man setzt noch einen drauf: Nicht nur Carsha­ring, sondern auch Bikesha­ring soll es sein! – Ist das Idea­lismus oder schon Utopie? 10:40: Stich­punkt Bildung: Der Begriff Verkehrs­er­zie­hung wird einge­worfen. Sollte Papa dann doch lieber mit seinem Jahres­ti­cket für ÖPNV als mit dem dicken Porsche prahlen? Wird dieser Tag wohl jemals kommen? 10:46: Wie exis­ten­ziell Verkehr für viele von uns ist, zeigt das Beispiel Senioren oder Bürge­rinnen und Bürger aus sozial schwa­chen Schichten. Alle müssen betei­ligt sein und auch betei­ligt werden. Wir wollen alte Menschen oder Menschen mit nied­rigem Einkommen nicht abhängen. Dieser Punkt ist mir sehr wichtig“, trägt der Staats­se­kretär ganz vorbild­lich vor. 10:48: Adler möchte kein zweites London: Wir können es nicht akzep­tieren, wenn nur noch die Reichen Auto fahren können.“ 10:49: Oh, oh! Werden die Vorschläge des Work­shops 1 jetzt zu unrea­lis­tisch? Adler appel­liert: Man muss nicht immer gleich zur Anar­chie aufrufen!“ 10:50: Kosten­loser Shut­tlebus für Disko­be­su­cher, der unsere Dorf­be­woh­ne­rinnen und ‑bewohner auch nachts um 3 noch nach Hause bringt? Wie soll das denn aussehen, Herr Adler? Ein ganzer Bus für drei Party­fans? Und das jeweils für jedes Örtchen?
270616_JuFoStadtentwicklung_Liveticker_JonasWalzberg_002

Verkehr vs. Mobilität: Zwei zentrale Begriffe gegenübergestellt. Foto: Jonas Walzberg

10:52: Basti beweist, dass er mehr kann, als nur“ den Dialog zu mode­rieren: Ange­regt disku­tiert er mit und beweist seine Fähig­keit zum Multi-Tasking. Ganz profes­sio­nell schlägt er sich in Bayern­tracht. 10:59: Kleiner Kritik­punkt an den öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln: Die Steck­dosen, die doch so wichtig für uns geworden sind, sucht man meis­tens vergeb­lich. High­five, Schwester! Auch wir von der Jugend­presse haben vorhin eine halbe Stunde lang nach Strom und WLAN gesucht. #revo­lu­tion 11:00: Wir sind alle Menschen und wollen doch dasselbe“ – Denise erklärt, was eine lebens­werte Stadt ausmacht. 11:02: #last­post Aber wollen wir das wirk­lich? Den hitzigen Diskus­sionen der Vortage nach zu urteilen, wollen wir das wohl doch nicht, oder? Zumin­dest wollen die Couch­po­ta­toes unter uns wahr­schein­lich nicht 10 Minuten auf der Suche nach dem nächsten Auto des Carsha­ring-Ange­botes umher­irren, oder? 11:05: Da fand wohl jemand Gefallen an Paint: Work­shop 2 hat rote Wegli­nien in Karten einge­zechnet. Will man da etwa Work­shop 1 über­bieten? 11:09: Wir kommen zur Peit­sche aus Zucker­brot und Peit­sche“. Wie wäre es mit ein paar Restrik­tionen, um den Auto­ver­kehr zu redu­zieren? Wenn das Bußgeld für das Falsch­parken güns­tiger ist als der Park­schein, dann ist hier defi­nitiv Not zur Über­ar­bei­tung.“ Da frage ich mich: Höheres Bußgeld oder güns­ti­gerer Park­schein? 11:14: #last­post Ich sehe, eine Erhö­hung beider ist gewünscht. Schließ­lich ist das Endziel, das Auto­fahren unat­traktiv zu machen. Klingt sinn­voll, bei 10€ plus Park­ge­bühren für einen Abend in der Innen­stadt, nehme ich auch lieber den Nacht­ex­press. 11:15: Macht Auto­fahren mehr Spaß als Fußball­spielen? Max findet nicht – zumin­dest, solange er im Stau steht… 11:19: Die Rede ist von sinkenden Zahlen der Führerschein­ma­chenden insbe­son­dere in Groß­städten. Auto­fahren sollte eine Möglich­keit und kein Zwang sein.“ Fänd ich gut! Nur leider stoße ich ständig auf Stel­len­an­zeigen, wo der Führer­schein inklu­sive Auto zu den Bewer­bungs­vor­aus­set­zungen gehört.
270616_JuFoStadtentwicklung_Liveticker_JonasWalzberg_004

Die lebenswerte Stadt - aber was macht sie aus? Und wie kommen wir dort hin? Foto: Jonas Walzberg

11:20: Unmut macht sich im Raum breit, eine Marke­ting­hetze folgt der nächsten: Ist die Auto­mo­bil­lobby der Schul­dige? 11:21: Mut zum Durch­greifen? Adler: Eigent­lich bin ich nicht so der, der gerne Verbote ausspricht“ – nach all den Sank­tio­nie­rungs­vor­schlägen für Auto­fah­rende scheint es, als hätten die Jugend­fo­risten hier die (Leder-)Hosen an. 11:26: Wird die Diskus­sion langsam zum Streit­ge­spräch? Adler: Wenn jede Wohnung einen Stell­platz hat.…“, Denise unter­bricht ihn: Aber könnte man den nicht auch für ein Fahrrad nutzen?“ Uuuuh, es wird span­nend! 11:29: Die Sank­tionen sind auf der Power Point rot markiert. Sie gelten als böse und genau das ist das Miss­ver­ständnis. Die Roten (darunter Erhö­hung der Park­ge­bühren und Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen) tun weh, aber diese bewirken, meiner Meinung nach viel mehr. Genau dort sollte ange­setzt werden, um wirk­lich etwas zu verän­dern“, wirft Char­lotte kritisch ein. Jeremy dagegen sieht das Ganze etwas anders: Ich finde es cool, dass ich für das Parken 15€, statt 35€ zahlen muss“. Ich frage mich: Folgen auf strikte Sank­tionen nicht eher Proteste und Bürger­zi­cke­reien? Wollen wir die Umstel­lung auf nach­hal­tigen Verkehr nicht durch Pull­fak­toren so schlei­chend und mühelos wie möglich für die Bürge­rinnen und Bürger gestalten? 11:32: Denise greift erneut ein: Die Bequem­lich­keit des Einzelnen wird der Gemein­schaft über­ge­ordnet, das ist nicht okay!“ 11:36: Ich finde es etwas unfair, immer gleich gegen das Auto zu rudern“, Axel wirft den Refe­rie­renden vor, sie wüssten nicht, wovon sie reden, da sie ihr ganzes Leben in der Stadt verbracht hätten. Holt Denise gerade wieder Luft, um Kontra zu geben? 11:37 Aber Adler ist auch um Ausgleich bemüht: Selbst­ver­ständ­lich müssen wir auch Wege finden für die, die auf das Auto ange­wiesen sind.“ Der Start­schuss einer Annä­he­rung? 11:39: Adler wird es wohl zu viel Kritik: Der Radver­kehr nimmt zu, der Auto­ver­kehr nimmt ab. Wir haben viele neue Radwege gebaut – der nächste Schritt sieht so aus, dass wir die Straßen zurück­bauen. Dazu soll auch zwischen zwei Fahr­rad­spuren unter­schieden werden: Einer­seits die für die Schnellen und ande­rer­seits die für die, die eher langsam fahren.“ Es folgen weitere Vorschläge für Maßnahmen von Seite unseres Staats­se­kre­tärs. Darunter eine schnel­lere Taktung bei den öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln und mehr Steck­dosen (juhu!). Er beharrt darauf, ihm etwas Zeit zu lassen: Wir wollen verant­wor­tungs­voll mit den Steu­er­gel­dern umgehen und daher sollte man nicht in zu großen Sprüngen denken und statt­dessen schauen, wohin die Entwick­lung geht.“
270616_JuFoStadtentwicklung_Liveticker_JonasWalzberg_008

Die Teilnehmeden vertiefen die Diskussion. Foto: Jonas Walzberg

11:42: Vom Hier und Jetzt zu Morgen: Mit welchen Zukunfts­trends werden wir, hinsicht­lich unserer Mobi­li­täts­formen, konfron­tiert sein? Chris­toph präsen­tiert seine Ideen. 11:44: Endlich kommen unsere Erdkunde-LKler zu Wort: Die Präsen­ta­tion besteht aus einer Collage mit vielen bunten Kartei­karten #back­To­School. Eher weniger oldschool ist Chris­tophs Vorschlag, die Lebens­mittel in Zukunft über Amazon zu bestellen. Ich abon­niere dann jetzt schonmal den Super­Hung­rig­Prime-Tarif. Tickern macht hungrig, Freunde! Das Buffet steht uner­öffnet direkt hinter uns. 11:47: Chris­toph visio­niert über Luft­post und Essens­be­stel­lungen. Ich frage mich: Möchte ich meine Pizza echt über Luft­post zuge­stellt bekommen? Gefaltet? Gerollt?…Und zuge­schickt? Mein Hunger von gerade ist soeben vergangen.… 11:51: Langsam kommt mir der Gedanke, man könnte doch ein Trink­spiel spielen – für jedes Mal, wenn der Satz Von A nach B“ verwendet wird…Aber wir wollen den Gratis-O-Saft ja nicht wegsaufen.
270616_JuFoStadtentwicklung_Liveticker_JonasWalzberg_007

Die eigentlichen Ehrengäste bei der Arbeit ;-) Foto: Jonas Walzberg

11:58: Adler gewährt private Einblicke: Man ist ja kein Feier­mensch mehr“, traut er sich nicht, in der ersten Person zu spre­chen? 11:57: Hupps, schon vorbei? Dabei wurde es gerade so span­nend. Mode­rator Basti schlägt vor, bei der nächsten Diskus­sion über Skype aus Sydney zu disku­tieren. Tauscht er die Leder­hose also doch gegen Bermudas aus… Für die Mode­ra­tion können wir nur applau­dieren – es lief wirk­lich wirk­lich gut. Hut ab! 12:01: Falscher Alarm: Nur Adler hat es eilig: Ruck­zuck fliegt er davon. Der Rest verquatscht sich. Ist mitt­ler­weile eine ganz gemüt­liche Runde. 12:02: Kommt es mir nur so vor oder schauen die Jugend­fo­risten immer wieder aufs Buffet? Manchmal geht Hunger wohl doch vor… Und die drän­gende Blase. Pipi­pause ist ange­sagt. 12:05: Denise diffe­ren­ziert, es sei unfair, den ÖPNV pauschal nach wenigen Minuten Verspä­tung zu verteu­feln. Zustim­mung von Volker Gerhardt. Langsam bekommt man das Gefühl, man versucht sich im Saal pseu­do­psy­cho­lo­gisch in die Lage des ÖPNV hineinzuversetzen…Problemfelder werden erör­tert. 12:10: Bitte an Jonas: Kannst du uns eine Graphik erstellen, auf der ein kleiner Bus bei Sigmund Freud auf der Psycho­lo­gen­liege zur Psycho­ana­lyse liegt. Wärst ein Schatz! 12:11: Volker Gerhardt macht einen Punkt: Zu diesem Thema könnte man stun­den­lang weiter reden.“ Alina greift Denise Aspekt zum ÖPNV trotzdem nochmal auf: Das ist jetzt kein Rumge­hacke auf dem ÖPNV, aber es müsste einfach verbes­sert werden.“ Da torpe­diert Basti: Können wir uns bitte wieder an die Redner­liste halten?“, man merkt, die Diskus­sion spitzt sich zu. 12:13: Anja Röding versucht es, nett zu formu­lieren: Ich habe das Gefühl, das ist das erste Mal, dass wir solch konträre Meinungen im Jugend­forum haben.….was ich natür­lich gut finde!“ Tatsäch­lich? 12:16: Darauf folgt das Zitat des Tages von Char­lotte: Wir sind das Jugend­forum Stadt­ent­wick­lung. Wenn wir nicht unan­ge­nehm sein dürfen, wer dann? Ich glaube, das haben wir gerade ganz gut gemeis­tert.“ Auch wenn das Forum sich nicht komplett einig ist, zeigt es doch, dass es eben nicht nur eine einzige Lösung gibt. Ziel sei es, Möglich­keiten und Anreize für verschie­dene Möbi­li­täts­be­dürf­nisse zu entwi­ckeln. 12:21: Ein Teil­nehmer beendet die Diskus­sion mit Alle Menschen sind unter­schied­lich“. Nennt ihn Captain Obvious, aber nicht selten vergessen wir, dass Sonne, Mond und Sterne sich nicht einzig und allein um unsere Ansichten und Situa­tion drehen. 12:23: Volker Gerhardt beendet das Forum mit einer Abschluss­rede: Auto – ja oder nein?“, Gerhardt bringt es auf den Punkt und resü­miert den Haupt­streit­punkt der Diskus­sion. Wie es so üblich ist, bedanken sich jetzt alle bei jedem für alles. Drei­fach. Nun noch etwas Tisch­klopf­ap­plaus und letzte Worte von den beson­ders Enga­gierten. Ich finde, wir alle haben uns das Cate­ring verdient! Wir hoffen, es hat euch gefallen – Erzählt es euren Freunden und denkt dran: Sharing is Caring.“

Empfohlene Beiträge

Artikel

Good to know: Carsha­ring im Über­blick

Marie-Theres Böhmann

Artikel

Ohne Worte: Womit würdest du gerne mal fahren?

Charline Lelgemann