Wahl­urnen sind Müll­tonnen

Datum
23. Februar 2020
Autor*in
Alexander Schmitt
Themen
#HHWahl20 #Wahlen
Wahlhelferinnen bei der Arbeit

Wahlhelferinnen bei der Arbeit

Die Wahlhelferinnen Lisa Wetzig & Charlotte Sachs bei der Arbeit im Wahllokal. 1,3 Mio. Hamburger*innen sind aufgerufen, ihre neue Bürgerschaft zu wählen / Foto: Alexander Schmitt

Wählen gehen ist wichtig. Dazu gehören aber nicht nur Kreuze auf dem Wahl­zettel, sondern auch das Setting drum­herum. Helen und Judith setzen sich dafür ein. Sie sind Wahl­hel­fe­rinnen bei der Hamburger Bürger­schafts­wahl 2020 und leisten ihren ganz eigenen Beitrag zur Demo­kratie.

Roter Deckel auf weißer Tonne – so sehen die Wahl­urnen in Hamburg aus. In der Schule Hoher Land­wehr im Stadt­teil Hamm stehen hier unweit der U‑Bahnstation Burg­straße drei Stück davon. Denn hier sind gleich drei Wahl­lo­kale unter­ge­bracht. Eins davon leitet Helen Holl­dorb. Die 25-jährige Studentin ist Wahl­lei­terin und trägt die Verant­wor­tung dafür, dass in ihrem Wahl­lokal alles mit rechten Dingen zugeht.

Wählen. Wie geht das?

Die Wahl­be­rech­tigten des Wahl­be­zirks 12204 können hier ihre Stimmen abgeben. Zwischen 8 und 18 Uhr ist das am Wahl­sonntag möglich. Das Prinzip ist einfach: Die Wählenden bringen ihren Wahl­schein und Perso­nal­aus­weis mit. Das Team von Helen prüft, ob die Person im Wähler­ver­zeichnis einge­tragen ist und gibt die Stimm­hefte aus. Das rote Heft ist für den Wahl­kreis und das gelbe Heft für die Landes­listen der jewei­ligen Parteien. Extra aufge­baute Wahl­ka­binen garan­tieren, dass die Wählenden beim Setzen der Kreuze unbe­ob­achtet sind und frei entscheiden können. Danach werfen die Wählenden ihre Stimm­zettel eigen­händig in die Wahl­urne ein.

Muster-Stimmzettel Bürgerschaftswahl Hamburg

Muster-Stimmzettel für die Landeslisten (gelb) und die Wahlkreislisten (rot) in einem Wahllokal. 1,3 Mio. Hamburgerinnen und Hamburger sind aufgerufen, ihre neue Bürgerschaft zu wählen. / Foto: Alexander Schmitt

Ich gehe nachher auch in meinem Wahl­be­zirk wählen“, sagt die Studentin mit Blick auf den Tag. Sie ist nicht die ganze Zeit hier, denn das Team ist in zwei Schichten einge­teilt und wech­selt sich ab. Am Abend kommt Helen aber nochmal zurück: Ab 18 Uhr zählen wir dann die Stimmen aus.“ Das ist öffent­lich und jeder kann dabei zuschauen.

Ich finde, das ist gut für die Demo­kratie.“

Die Wahl­hel­ferin macht das nicht zum ersten Mal. Schon bei der Europa- und Bezirks­wahl im Mai letzten Jahres sowie bei der Bundes­tags­wahl 2017 hat sie diesen Job gemacht. Und warum? Weil es Spaß macht und weil es cool ist. Ich finde, das ist gut für die Demo­kratie. Es ist einfach zu machen und dafür gebe ich gerne meine Zeit“, sagt die junge Frau, die auch in ihrem Studium mit Politik zu tun hat.

Wahlhelfer*innen bei der Arbeit

Die Wahlhelfenden Simon Meyer und Judith Dehn geben in einem Wahllokal in Hamburg-Hamm Stimmhefte aus. Im Hintergrund ist die Wahlleiterin Helen Holldorb. / Foto: Alexander Schmitt

Sie studiert Inter­dis­zi­pli­näre Public und Nonprofit Studies im Master an der Uni Hamburg. Dort hat sie auch Judith Dehn kennen­ge­lernt. Die 23-jährige ist Teil des Teams von Helen und teilt zusammen mit Simon Meyer die Stimm­zettel aus. Helen hat erzählt, dass sie hier hilft und ich finde das toll“, sagt sie selbst­be­wusst. Sie findet es wichtig, dass Deutsch­land eine funk­tio­nie­rende Demo­kratie hat und appel­liert, dass wir es wert­schätzen sollten, wählen zu können.

Judith bringt es auf den Punkt: Ich finde es einfach wichtig wählen zu gehen. Wir sollten diese Möglich­keit wahr­nehmen.“ Sie sagt, man solle diese Gele­gen­heit nutzen, um einen Einfluss auf die Politik auszu­üben. Gerade in Hamburg kennt man viel­leicht sogar den ein oder anderen auf der Liste und dann sollte man diese Person auch unter­stützen, damit die eigene Meinung nachher in der Politik vertreten ist.“

Die Wahl­lo­kale sind heute noch bis 18 Uhr geöffnet. Die aktu­ellen Hoch­rech­nungen zur Wahl­be­tei­li­gung liegen um 14 Uhr bei 46,4% (inklu­sive 20,8% Brief­wahl­be­tei­li­gung).


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