Kontro­verse Klima­schutz

Datum
24. November 2014
Autor*in
Nathalie Bockelt
Thema
#EINEWELT Zukunftsforum 2014
Barbara Hendricks_Panel2

Barbara Hendricks_Panel2

Act now, not tomorrow“ – mit diesem Appell eröff­nete die Bundes­um­welt­mi­nis­terin am Morgen die Panel­dis­kus­sion zur Bezie­hung von Klima­schutz und nach­hal­tiger Entwick­lung. Denn trotz vermeint­lich hoher Moti­va­tion bleibt die inter­na­tio­nale Gemein­schaft bisher weit hinter ihren selbst­ge­steckten Zielen zurück. Wann folgen den Worten endlich Taten?

Barbara Hendricks_Panel

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks im Gespräch mit Moderator Cherno Jobatey.

Klima­schutz – ein schwie­riges Unter­fangen

In vielen Ländern zeigen sich bereits heute die Auswir­kungen des Klima­wan­dels: Immer wieder bestimmen Bilder von Klima­ka­ta­stro­phen die Bericht­erstat­tung. Eine entschie­dene inter­na­tio­nale Antwort darauf steht jedoch noch aus. Die Zusam­men­ar­beit erwies sich als schwierig, da sich beson­ders die Groß­mächte USA und China bisher gewei­gert hatten, ihre CO2-Emis­sionen zu redu­zieren. Deren Anteil an den welt­weiten Emis­sionen beträgt immerhin 40 Prozent. Die kürz­liche Eini­gung der Staats­chefs beider Länder auf dem Gipfel der Asia­tisch-Pazi­fi­schen Wirt­schafts­ge­mein­schaft (APEC) Anfang November lobte Bundes­um­welt­mi­nis­terin Dr. Barbara Hendricks vor diesem Hinter­grund als wich­tigen Schritt“.

Große Ambi­tionen und kriti­sche Fragen

Denn auch Hendricks hat sich in ihrer bishe­rigen Amts­zeit ehrgei­zige Ziele gesteckt. Zum einen will die Bundes­um­welt­mi­nis­terin die deut­schen CO2-Emis­sionen bis zum Jahr 2030 halbieren. Zum anderen strebt sie an, den Anteil Erneu­er­barer Ener­gien von aktuell 28,5 auf bis zu 60 Prozent im Jahr 2050 zu stei­gern. Die Bundes­um­welt­mi­nis­terin bemüht sich offen­sicht­lich, der deut­schen Vorrei­ter­rolle in Sachen Klima­schutz gerecht zu werden.

Proble­ma­tisch bleibt aller­dings weiterhin die Braun­koh­le­för­de­rung, die von Umwelt­schüt­ze­rInnen seit Langem als klima­schäd­lich kriti­siert wird. Laut einem Hinter­grund­pa­pier des Umwelt­bun­des­amts machen Stein- und Braun­kohle immer noch 45 Prozent der Brut­to­strom­ver­sor­gung aus. Dabei wäre ein baldiger Abschied von der Kohle nicht nur notwendig, sondern auch möglich. Große Ener­gie­kon­zerne wie Vatten­fall planen bereits, ihr Braun­koh­le­ge­schäft in Deutsch­land einzu­stellen. Es ist höchste Zeit zu handeln, beson­ders auf inter­na­tio­naler Ebene.

Neue Hoff­nungen für Paris

Im Hinblick auf die Klima­kon­fe­renz in Paris Ende 2015 zeigte sich die Bundes­um­welt­mi­nis­terin deshalb zuver­sicht­lich. Dort soll das im Jahr 2012 abge­lau­fenen Kyoto-Proto­koll durch einen neuen verbind­li­chen Klima­ver­trag abge­löst werden, der neben den Indus­trie­staaten auch die Entwick­lungs­länder in die Verant­wor­tung mitein­be­zieht. In Stein gemei­ßelt ist aller­dings noch nichts. Erst auf dem Klima­gipfel in Paris wird sich zeigen, wie viel den beiden Groß­mächten USA und China der Klima­schutz wirk­lich bedeutet. Bis dahin bleibt nicht mehr als Zuver­sicht.


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