Gestol­pert

Datum
06. Dezember 2015
Autor*in
Albert Wenzel
Thema
#Jugendforum Stadtentwickliung 2015
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Die Vorbe­rei­tung des Jugend­fo­rums ist abge­schlossen, die Teilnehmer*innen verlassen die Jugend­bil­dungs­stätte Kaub­straße. Wir werfen noch einen Blick auf ein dunkles Kapitel seiner Geschichte: Sein Erbauer wurde von den Nazis ermordet.

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Vor knapp zwei Monaten verlegt, zeigt der Stolperstein schon Spuren der Verwitterung. (Foto: Benedikt Bungarten)

Hier wohnte Nachum Bloch, Jg. 1982, Umzug 1939, Kowno, ermordet 1943, Wilna/​Vilnius“: So steht es auf dem unschein­baren Stol­per­stein, der im Gehsteig vor der Jugend­bil­dungs­stätte einge­lassen ist. Das wirft mehr Fragen auf, als es beant­wortet. Soll es auch. Die Aktion Stol­per­steine“ wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Diese 10 Zenti­meter großen Stein­würfel werden vor den letzten frei gewählten Wohn­orten von Opfern des Natio­nal­so­zia­lismus im Boden einge­lassen. Auf der kleinen Gold­platte sind die Infor­ma­tionen zum Leben und zur Leidens­ge­schichte der Menschen verzeichnet. Beim sprich­wört­li­chen Darüber­stol­pern sollen die Steine zum Nach­denken anregen und an die Opfer erin­nern.

Nachum Bloch war ein aus Litauen stam­mender jüdi­scher Textil­fa­bri­kant, wie eine Tafel neben dem Eingang des Hauses verrät. Für seine Familie erbaute er 1923 die Villa, in der heute die Jugend­bil­dungs­stätte Kaub­straße ist. Nach der Macht­er­grei­fung der Nazis konnten seine Frau und sein Sohn im Jahre 1936 nach Paläs­tina fliehen. Bloch selbst wollte sich weiter um das Geschäft kümmern und blieb deswegen in Berlin. Erst 1939 floh er vor den Natio­nal­so­zia­listen in das heutige Vilnius, in sein Herkunfts­land Litauen. Dort wurde er dann im Jahre 1943 ermordet.

Der Stol­per­stein wurde erst im Oktober 2015 verlegt. Sein Sohn, Alex­ander Bloch, der 1927 in der Kaub­straße geboren wurde und heute in Israel lebt, konnte nicht bei der Verle­gung dabei sein, brachte aber seine Freude über die Verle­gung schrift­lich zum Ausdruck: Er hoffe, der Stol­per­stein werde helfen alle Menschen daran zu erin­nern, was passiert, wenn Hass der anderen und der Extre­mismus von Ideo­logie nicht begrenzt wird.“


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