Fink: Wahl­recht ab 16!“

Datum
12. März 2019
Autor*in
Danial Heydarzadeh
Thema
#EPjugendforum 2019
SPD 2

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Wie kann ein guter Umwelt­schutz aussehen, wie können Erneu­er­bare Ener­gien besser genutzt werden und wie kann eine Parti­zi­pa­tion von jungen Menschen gelingen? Diese Fragen stellte po-Redak­teur Danial dem Land­tags­ab­ge­ord­neten aus Baden-Würt­tem­berg, Nicolas Fink (SPD). 

Nicolas Fink

politikorange-Redakteur Danial im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Nicolas Fink (SPD) über Umwelt und Partizipation. Foto: Niklas Thoms

Guten Tag Herr Fink. Erneu­er­bare Ener­gien sind keine Neuheit mehr. Da stellt sich die Frage, warum diese nicht viel mehr geför­dert werden, um die herkömm­li­chen Ener­gie­quellen zu ersetzten?

Poli­tisch sind wir uns da sogar über fast alle Frak­tionen einig. Erneu­er­bare Ener­gien gilt es stärker zu fördern. Bei der Ener­gie­ge­win­nung darf man aber auch nicht vergessen, dass das Thema Ener­gie­ein­spa­rung rele­vant ist. Ebenso, wie wir als Verbrau­cher mit der uns zur Verfü­gung gestellten Energie umgehen. Da geht es also um ein Bewusst­sein. In der Frage stecken unglaub­lich viele span­nende Einzel­punkte, über die wir uns gerne unter­halten können. Mir ist jedoch immer wichtig, dass wir einen gesamt­heit­li­chen Ansatz haben. Voll­kommen klar ist: Wir wollen, dass die folgenden Gene­ra­tionen hier auch gut leben können. Und zum guten Leben gehören auch wirt­schaft­liche Aspekte, genau so wie der scho­nende Umgang mit der Natur.

Um nochmal auf die Verbrau­cher zurück zu kommen, die sie eben anspra­chen: Was kann ein Mensch dazu beitragen, um seinen Verbrauch zu verbes­sern, zu opti­mieren?

Ich glaube, den wirk­lich perfekten Verbrau­cher gibt es nicht. Den gibt es nur in der Theorie. Also jeder von uns, egal ob wir ein Smart­phone in der Hand halten, egal was wir machen, es ist immer irgend­etwas dabei, was aus Sicht des Verbrau­cher­schutzes kritisch ist. Aber mir ist zum Beispiel sehr wichtig, was wir unseren Kindern beibringen. Und auch umge­kehrt habe ich momentan das Gefühl, dass vor allem auch die jüngere Gene­ra­tion der älteren Gene­ra­tion aufzeigt, auf was man achten sollte. Das ist zum Beispiel auch der erste Schritt zu einem anstän­digen Verbrau­cher, nämlich die Dinge nicht einfach so hinzu­nehmen oder für selbst­ver­ständ­lich zu erklären, sondern sich Gedanken darüber zu machen.

Trotz Fort­schritte bei Erneu­er­baren Ener­gien stellt sich die Frage, wieso beispiels­weise eine Solar­zelle noch kein fester Bestand­teil eines jeden Haus­haltes ist. Und wieso eben der Preis einer solchen Solar­zelle nicht gesenkt werden kann, da diese recht teuer sind, um unseren Planeten zu schützen?

Das ist eine span­nende Frage. Es heißt heut­zu­tage immer, wir brau­chen güns­tigen Wohn­raum. Da denkt man sich, das würde sich immer wider­spre­chen. Oftmals denkt man, diese Solar­zellen wären etwas, was Wohn­raum teurer macht. Das stimmt aber nicht, da müssen wir noch deut­lich mehr Aufklä­rungs­ar­beit leisten. Wir haben ganz tolle Beispiele – so auch das Thema der Passiv­häuser, die in Bebau­ungs­pläne vorge­schrieben wurden und mit denen viel Energie einge­spart werden kann. Mir ist auch sehr wichtig das man keine Symbol­po­litik betreibt. Denn es bringt doch nichts, wenn wir eine Solar­zelle auf ein Dach setzen und im rest­li­chen Haus gar keine Rück­sicht auf den Verbrauch nehmen. Oder auch im sons­tigen Verhalten, wenn beispiels­weise drei SUV´s vor der Tür stehen. Ich finde, das muss alles in einem Gesamt­pro­dukt zusammen passen.

EU-weit sind noch dutzende Atom­kraft­werke in Betrieb. Deutsch­land hat bereits den ersten Schritt gemacht und alle außer Kraft genommen. Trotz der Tatsache, dass inzwi­schen gute und zugleich umwelt­scho­nende Alter­na­tiven auf dem Markt sind, geht die Politik hier nicht geschlossen und ener­gi­scher vor. Warum?

Das passt super zu diesem Tag. Wir brau­chen euro­päi­sche Lösungen. Das ist ein klas­si­sches Beispiel, wo die EU noch einheit­li­cher handeln muss – nicht nur mit einer Stimme spricht, sondern auch tatsäch­lich gemeinsam agiert. Es ist ja schön, das wir hier in Baden-Würt­tem­berg keine Atom­kraft­werke haben, aber wenn man ins Elsas schaut und da noch immer ein riesiges Atom­kraft­werk steht, bringt das den Menschen in der Nähe der Grenze auch nichts. Da kommt uns eine beson­dere Verant­wor­tung zu. Viele, nicht nur in Europa schauen jetzt hier her und denken sich: Kriegen die Deut­schen das hin? Ich würde mir wünschen, das wir da in Europa einheit­li­cher unter­wegs wären.

Es wird sehr viel geredet über Verpa­ckungen im Lebens­mit­tel­be­reich. Sehr amüsant zum Beispiel ist die in Plastik einge­quetschte Gurke. Wieso werden solche über­flüs­sigen Verpa­ckungen nicht vermieden?

Ich denke, dass da auch ein gewisses Umdenken statt­findet und auch die Leute sehen, was für ein Wahn­sinn mit gewissen Verpa­ckungen in Super­märkten getrieben wurde. Und wir sind auf einem guten Weg, dass die Verbrau­cher merken: Wir wollen das nicht mehr und da wird der Markt auch sehr schnell reagieren.

Demnächst sind die Euro­pa­wahlen und viele der hier anwe­senden Teil­neh­menden aber auch die Jugend­li­chen in ganz Europa sind zu diesem Zeit­punkt noch nicht wahl­be­rech­tigt. Was können wir als junge Menschen tun, um unserer Stimme eine Wirkung zu verleihen?

Mir ist wichtig, dass wir das Wahl­recht ab 16 bekommen! Nicht nur auf kommu­naler Ebene, sondern auch auf den Ebenen darüber. Man sieht zurzeit auch immer mehr, dass die junge Gene­ra­tion es schafft, sich mehr Gehör zu verschaffen. Und das Wich­tigste ist, das man auch diese Gene­ra­tion, um die es in Zukunft auch geht, dazu bringt, sich einzu­bringen, damit sie arti­ku­liert, was sie möchte. Durch Wahl­rechte können wir einen ersten Schritt machen.


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