Dörfer, Demo­kratie und Digi­ta­li­sie­rung

Datum
11. Mai 2019
Autor*in
Carolin Schneider
Thema
#JPT19
Improoo

Improoo

Foto: Jugendpresse Deutschland/Annkathrin Weis

Am Freitag war es endlich soweit: Die Jugend­po­li­tik­tage 2019 wurden offi­ziell eröffnet. Unsere Repor­terin Carolin Schneider war vor Ort und lässt den Tag Revue passieren. 

Glücklich

Am Abend sind noch immer alle gut gelaunt. Foto: Annkathrin Weis

+ 10.30 Uhr Let’s get started!

Mit einer moti­vie­renden Rede startet die Bundes­mi­nis­terin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(!) Fran­ziska Giffey (SPD) in die Jugend­po­li­tik­tage 2019. Sie erwähnt Fridays for Future, die EU-Wahlen und ist ganz, wirk­lich ganz nah dran an der Jugend: Zwischen­durch setzt sie sich die Minis­terin ins Publikum und hört sich Anliegen der Teil­neh­menden an. Sie gibt in ihrer Rede aber auch zu: Eine gemein­same Jugend­stra­tegie können wir nur mit denje­nigen entwi­ckeln, um die es geht.“ Also weiter zum nächsten Punkt…

+ 11.43 Uhr Frei­räume oder alte, weiße Männer“?

Die JPT-Orga­ni­sa­tion hat sich im Vergleich zu 2017 einige Neue­rungen einfallen lassen. So gibt es diesmal die Möglich­keit per Smart­phone live an Umfragen teil­zu­nehmen und in einem Chat Fragen zu stellen. Wie das bei Neue­rungen immer so ist, brau­chen viele im ersten Forum noch Zeit dafür, sich erst einmal mit der Technik vertraut zu machen. Außerdem nutzen die Teil­neh­menden die Platt­form rege, um Kritik an der gene­rellen Orga­ni­sa­tion – insbe­son­dere der Auswahl der Podi­ums­teil­nehmer loszu­werden. Denn: die waren, ja genau, alle­samt alte, weiße Männer“.

Nachdem dann eben­falls auf Anre­gung eines Chat­bei­trags noch ein zusätz­li­cher Stuhl auf die Bühne gestellt wird, kann die Fish­bowl-Diskus­sion auch inhalt­lich Fahrt aufnehmen. Das Thema lautet Deutsch­land 2019 – Frei­räume schaffen und erhalten“. Die dazu einge­la­denen, besagten Männer sind der parla­men­ta­ri­sche Staats­se­kretär Marco Wander­witz, Dr. Klaus Heider vom Bundes­mi­nis­te­rium für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft, Dr. Tobias Metten­berger vom Thünen-Institut für länd­liche Räume und Bernd Jacobs vom Kultur­büro Hannover. Begründet durch die recht allge­mein gehal­tene Wahl des Foren­themas, reicht das Spek­trum der einzelnen Unter­themen am Ende von der Orga­ni­sa­tion von Festi­vals über Jugend­ge­mein­de­räte – bis hin zur Mobi­lität auf dem Land.

Großer Beliebt­heit erfreut sich ein grünes, würfel­för­miges Mikrofon. Es ermög­licht den Jugend­li­chen kurze State­ments abzu­geben. Auch wenn aus der zufäl­ligen Anein­an­der­rei­hung von Rede­bei­trägen kein Gespräch entsteht. Durch den Einsatz von Ja“- und Nein“-Karten, können die Jugend­li­chen zusätz­lich ihre Zustim­mung oder Ableh­nung zu einem Rede­bei­trag ausdrü­cken.

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+ 13.05 Uhr Weit, weit weg: Das Buffet

Eine riesige Schlange bietet den Jugend­li­chen eine gute Gele­gen­heit, im Gespräch mit der Nach­barin oder dem Nach­barn, andere Teil­neh­mende kennen­zu­lernen.

+ 14.37 Uhr Schöne digi­tale Welt?

Das zweite Forum trägt den Titel Schöne neue Welt – Wie wollen wir lernen und arbeiten?“. Die Asso­zia­tion zum gleich­na­migen dysto­pi­schen Roman von Aldous Huxley bleibt nicht aus und ganz nach diesem Motto hinter­fragen die Teil­neh­menden in der Podi­ums­dis­kus­sion kritisch, ob über­haupt – oder wenn ja – welche Art von Digi­ta­li­sie­rung man denn wolle.

Der Einsatz von Virtual Reality-Tech­no­logie in der Berufs­aus­bil­dung oder die Einfüh­rung eines bedin­gungs­losen Grund­ein­kom­mens werden kurz disku­tiert, aber am meisten beschäf­tigt die Teil­neh­menden der Digi­tal­pakt zwischen Bund und Ländern zur Förde­rung der neuen Medien an Schulen. Ein Teil­nehmer ist der Meinung, dass der Einsatz von neuen Medien an Schulen bereits sehr effi­zient erfolgt. Sofort schnellen zwei rote Nein“-Karten nach oben.

+ 17.36 Uhr Lasst es uns anpa­cken!

Endlich haben die Teil­neh­menden die Möglich­keit, sich in ihren selbst­ge­wählten Arbeits­gruppen einem kleinen Aspekt der Jugend­po­litik zu widmen. Ziel ist es bis Sonntag eine Forde­rung zu erstellen, die in die gemein­same Jugen­stra­tegie der Bundes­re­gie­rung einfließen soll. Diese Heraus­for­de­rung wird in den 20 Arbeits­gruppen sehr unter­schied­lich ange­gangen. Einige bekommen bereits Input durch eine Refe­rentin oder einen Refe­renten, bei anderen stehen die Gedanken der Teil­neh­menden mehr im Vorder­grund.

+ 20.24 Uhr Singen, Tanzen und La-Ola

Bei den Jugend­po­li­tik­tagen entspannen sich die Teil­neh­menden nach einem anstren­genden Tag beim gemein­samen Abend­pro­gramm. Nicht im Hostel bei Netflix und Chill. Diesmal findet ein Impro­vi­sa­ti­ons­theater statt: Sketche, Gesang und La-Ola-Wellen verleihen den Jugend­li­chen neue Energie. Krönender Abschluss bildete eine Polo­naise durch das Veran­stal­tungs­zen­trum. Man munkelt, es gab noch eine unter­halt­same Außen­be­sich­ti­gung des Paul-Löbe-Hauses…


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