Der Sound vom Müggelsee

Datum
27. August 2015
Autor*in
Caroline Ellenberger
Thema
#Vielfalt im Journalismus 2015
medienmacherIn-am-Müggelsee_2

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Foto: Jonas Walzberg
Meinungs​ma​cher​.in orga­ni­siert am Müggelsee ein Camp für Berliner Kinder. In ihrem Umgang mitein­ander wird deut­lich: Für sie gibt es keine Unter­schiede.

Bin ich zwölf Jahre alt?“, fragt Gaia. Sie ist ein zier­li­ches Mädchen mit langen, braunen Haaren und sitzt mit anderen auf einer großen Holz­bank am Müggelsee in der Sonne. Sie spielen Wer bin ich?‘. Sie, das sind Kinder. Kinder aus Berlin, die sich eine Woche in der meinungs​ma​cher​.in Akademie aus verschie­denen Perspek­tiven medial mit der Frage Was ist Heimat?“ beschäf­tigen.

Die Kinder Timur und Gaia unterhalten sich auf einer Bank. Ein drittes Mädchen sitzt daneben.

Timur, Gaia und Léandry spielen "Wer bin ich?" beim Mediencamp (Foto: Jonas Walzberg)

Ein Camp voller junger Meinungsmacher*innen

Wir sind in dem Jugend­dorf Müggelsee am Rand von Berlin. Bunga­lows säumen den Wald. Kleine Teen­ager­grüpp­chen laufen umher und ab und zu hört man Musik, die aus ihren Handys dröhnt. Hier veran­staltet meinungs​ma​cher​.in ein Camp für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren. Betreuerin Eva zeigt den Kindern, wie sie mit über­ein­an­der­ge­legten Tonspuren eine Hörku­lisse erzeugen können. Erst surrt nur eine verein­zelte Fliege, dann ertönt Stim­men­ge­wirr – eine Atmo­sphäre, wie sie bei einem großen Auto­bahn­stau am Ende der Sommer­fe­rien entstehen könnte. Die jungen Radiomacher*innen sind gespannt.

Mit Medien Gesell­schaft abbilden

Selber Radio zu machen steht dabei im Zentrum des medi­en­päd­ago­gi­schen Ansatzes. Die Kinder sollen sich nach dem Work­shop radio­tech­nisch auspro­bieren können, ohne dass teures Equip­ment nötig ist. Deshalb werden Smart­phones verwendet, die den meisten zur Hand sind. Ziel des Projektes des Landes­ver­bandes Berlin ist es, das Bild von Migra­tion zu verbes­sern und das medi­en­päd­ago­gisch. Dies hat eine lange Tradi­tion. meinungs​ma​cher​.in gehören zum Jugend­ver­band djo Regen­bogen Berlin. Die Verei­ni­gung grün­dete sich nach dem Zweiten Welt­krieg, um die damals Vertrie­benen zu unter­stützen. Seitdem orga­ni­siert sie unter anderem Veran­stal­tungen für Menschen, die nach Deutsch­land kommen.

Kinder kennen keinen Rassismus

Torsten Fischer steht gestikulierend vor einer Tafel mit Plakaten.

Im Gespräch mit Torsten Fischer, der das Mediencamp mit Maria Degenstein leitet. (Foto: Julian Kugoth)

Die am Camp teil­neh­menden Jungen und Mädchen trennen nicht nach ethni­scher Herkunft. Es ist auch egal, aus welchem Stadt­teil Berlins sie kommen. Einige Kinder kommen aus Marzahn, andere aus Weißensee. Torsten Fischer betreut die Teilnehmer*innen. Sie haben viel­fäl­tige kultu­relle Einflüsse. Er weiß, dass seine medi­en­päd­ago­gi­sche Arbeit ganz unter­schied­lich wirkt. Bei dem letzten Work­shop waren mehrere Ältere dabei, die bereits einige Ausgren­zungs­er­fah­rungen in der Schule gemacht hatten. Diesmal jedoch sind die Kinder jünger. In ihrer Wahr­neh­mung gibt es noch keinen Unter­schied zwischen Menschen mit und ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Doch bereits nach den ersten gemein­samen Tagen steht für den zwölf­jäh­rigen Timur fest: Ich mag keinen Rassismus.“


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