Der Kampf der Frauen

Datum
20. November 2018
Autor*in
Lilith Diringer
Thema
#YouthforPeace2018
Bogenschützin_Johannes_Kolb

Bogenschützin_Johannes_Kolb

Ob in der fiktiven Lite­ratur oder in den Geschichts­bü­chern – Frauen treten nicht häufig als Kämp­fe­rinnen auf. Doch gibt es histo­ri­sche Beispiele für starke Frauen, die sich in Kriegs- und Frie­dens­zeiten einsetzen. Unsere Redak­teurin Lilith unter­sucht, wie sich die Frau­en­rolle im Militär gewan­delt hat.

 Mit hoch­er­ho­benem Schwert reitet der Krieger auf seinem gepan­zerten Pferd. Mutig stürzt er sich in den Kampf. Es dauert nicht lange, da trifft ein uner­wartet anflie­gender Pfeil das Pferd, es bäumt sich auf. Der Krieger fällt. Unter dem Helm, der beim Sturz zu Boden fällt, kommt ein Frau­en­ge­sicht zum Vorschein, es ist Johanna von Orléans. Johanna von Orléans, auch als Jeanne d’Arc bekannt, ist nicht die einzige weib­liche Persön­lich­keit, die es in Geschichts­bü­cher und schließ­lich auch auf die Lein­wand geschafft hat. Die briti­sche Heer­füh­rerin Boudicca, die bereits in den frühen Jahren der römi­schen Beset­zung Englands weib­liche Stärke bewies, ist ein weiteres Beispiel. Dennoch ist die Anzahl von Krie­ge­rinnen gemessen an den vielen männ­li­chen Helden und Heer­füh­rern verschwin­dend gering. Diese Realität spie­gelt sich auch in der Unter­hal­tungs­li­te­ratur wider. Sowohl in histo­ri­schen Werken, wie auch in aktu­ellen Soap Storys werden die weib­li­chen Charak­tere häufig als dieje­nigen darge­stellt, die Gift und andere unkör­per­liche Mittel als Waffen nutzen. Die Männer greifen zum Rache­üben statt­dessen gleich zu ihren Fäusten. Auch Frauen konnten durch Kämpfe berühmt werden Dabei konnten Frauen schon immer gut ihre Fäuste ballen. So kümmerten sie sich in Kriegs­zeiten um die Kinder, über­nahmen die Arbeits­stellen ihrer Männer und pflegten Verwun­dete. Aber nicht nur im Hinter­grund ermög­lichten Frauen den Erhalt des Kriegs­zu­stands. So standen sie bereits zu Zeiten der fran­zö­si­schen Revo­lu­tion mit auf den Straßen. Marie Antoi­nette drückte im Schloss fast noch weniger Mitge­fühl aus als die männ­li­chen Köpfe dieser Zeit und hinter den Kanonen zeigten auch Frauen keine Skrupel. Am 5. Oktober 1789 verzich­teten sie sogar gänz­lich auf männ­li­chen Schutz und zogen gemein­schaft­lich nach Versailles, um Ludwig XIV aus seinem Schloss in die Mitte des Gesche­hens, nach Paris zu nehmen. In anderen Ländern wie beispiels­weise in China sind Frauen bereits seit langer Zeit aktiver Teil der Streit­kräfte. Ihr Dienst an der Waffe ist seit der Revo­lu­tion 1911 belegt. Inzwi­schen haben neben China neun Länder die Wehr­pflicht für beide Geschlechter verpflich­tend einge­führt. Darunter sind Israel, Boli­vien, der Tschad und Sudan. Was dabei aber nicht geleugnet werden kann: Auch wenn Frauen Seite an Seite mit Männern kämpften, waren das Militär und Aufstände stets männer­do­mi­niert. Aus dem männ­li­chen Schatten traten Frauen damals kaum heraus. Die Frau – das harmo­nie­schaf­fende Wesen unserer Gesell­schaft Gesell­schaft­lich werden Frauen aber dennoch mehr­heit­lich als die Ausge­gli­che­neren ange­sehen. Unsere Rollen­bilder beschreiben sie als das sanf­tere, ruhi­gere Geschlecht. 2011 wurde in einer Umfrage der Rhei­ni­schen Post mehr­heit­lich ange­geben, dass Frauen in der Chef­rolle als die Empha­ti­scheren gelten, die im Gegen­satz zu ihren männ­li­chen Kollegen mehr loben als zu harter Kritik zu greifen. Auch in der wissen­schaft­li­chen Matri­ar­chats­theorie wird das Patri­ar­chat weit­ge­hend für mora­li­sche und psycho­lo­gi­schen Haltungen und Zwänge verant­wort­lich gemacht, während das Matri­ar­chat positiv als utopi­scher Urzu­stand der Gesell­schaft ange­sehen wird. Neueste Technik stellt physi­sche Unter­schiede in den Hinter­grund Der große Vorteil der körper­li­chen Stärke, die Männer auf dem Schlacht­feld nütz­li­cher“ macht, schrumpft. Seit ausge­klü­gelte Waffen­sys­teme auf dem Vormarsch sind, können Frauen besser mit den männ­li­chen Kollegen mithalten. Die Bedie­nung von Waffen und auch zuneh­mend die Steue­rung von Drohnen kann ganz unab­hängig des Geschlechts erfolgen. In immer mehr Ländern werden auch Frauen für den Mili­tär­dienst zuge­lassen. Dieser Akt ist ein Beispiel für die Gleich­be­hand­lung der Geschlechter. Die Rolle der Frau ohne Kriege? Doch Kriege führten nicht nur zur Abhär­tung von Frauen und zu Peri­oden der Doppel­be­las­tung. Auch in Frie­dens­zeiten, die den verhee­renden Groß­ereig­nissen folgten, konnten sie oftmals eine ganz neue Posi­tion in der Gesell­schaft einnehmen. Eman­zi­pa­ti­ons­be­we­gungen stützten sich beispiels­weise nicht selten auf die von Frauen geleis­teten Arbeiten während der kriti­schen Zeiten. Umso schöner jedoch scheint es, wenn Frauen auch in Phasen des Frie­dens ihre Stärke bewahren können. Ganz im Sinne der Youth for Peace“-Konferenz in Berlin sind Frauen heute auch welt­weite Frie­dens­bot­schaf­te­rinnen.

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