Plötz­lich Fern­seh­jour­na­list

Datum
07. November 2015
Autor*in
Alina Welser
Thema
#JMT15
WDR2_kleiner

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Wie viel Zeit braucht es, ein 15-minü­tiges TV-Magazin zu produ­zieren? Poli­ti­ko­range-Redak­teurin Alina hat es auspro­biert. Bei den Jugend­me­di­en­tagen 2015 ist sie auf Tour nach Köln gegangen und berichtet für uns über ihre Erleb­nisse beim WDR. 

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Konzentriert bei der Arbeit: Die JMT-Teilnehmer beim WDR (Foto: Dominik Martin)

Pünkt­lich um 8 Uhr morgens geht es los. Wir fahren vom Bonner Haupt­bahnhof mit dem Zug in Rich­tung Köln. Alle sind noch etwas müde, doch die Stim­mung ist gut. In einer Lehr­werk­statt, dem soge­nannten Studio 2 des WDR, werden wir herz­lich empfangen. Wir erhalten eine kurze Einfüh­rung und die Info, dass wir im Laufe des Vormit­tags eine eigene, 15-minü­tige Sendung produ­zieren dürfen. Dazu werden wir in acht Gruppen aufge­teilt. Wir sind sehr erstaunt, wie viele Dinge es zu beachten gibt. Da ist zum Bespiel ein Team, dass nur“ dafür zuständig ist, den Zeit­plan einzu­halten. Ein anderes Mädchen und ich bekommen die Aufgabe, kleine Video­ein­schnitte auszu­wählen, die soge­nannten Einspieler. Uns steht ein iPad zu Verfü­gung und wir können aus einer Viel­zahl von Themen und Genres auswählen. Soll unser Magazin witzig oder ernst sein, von Sport oder Life­style handeln? Wir haben die Wahl.

Zwischen Karneval und Jugend­me­di­en­tagen

Wir entscheiden uns bei der ersten Redak­ti­ons­sit­zung, eine lustige Sendung mit Blick in die Zukunft des Kölner Karne­vals zu machen. Sie trägt den Titel: Jugend­me­di­en­tage – Das Magazin. Zuge­geben, das passt nicht ganz zusammen, aber am Ende siegt der Zeit­druck – wie im echten Leben. Während der ersten Bespre­chung sitzen wir vom inhalt­li­chen Team zusammen an einen großen Tisch und fühlen uns dabei richtig profes­sio­nell. Eine Teil­neh­merin, die die Rolle der Koor­di­na­toren einnimmt, leitet das Gespräch. Danach geht es wieder in eine inten­sive einstün­dige Arbeits­phase im Team. Vor allem der Austausch mit den anderen steht jetzt im Mittel­punkt. Uns wird klar, wie wichtig es ist, als Gruppe zu funk­tio­nieren. Die Einspieler müssen sich mit den Moderator*innen austau­schen, die Redak­tion mit dem Wetter, und auch sonst herrscht reger Betrieb. Auch die Tech­niker sind fleißig am Arbeiten. So kümmern sich zum Beispiel die Tontechniker*innen um die Sicher­stel­lung der Sprach­qua­lität, die Schalttechniker*innen sind für das Schneiden der Sendung verant­wort­lich.

Die Span­nung steigt – es geht ans Drehen

Nach einer zweiten Redak­ti­ons­sit­zung wird es dann ernst. Wir fangen mit dem Abdrehen der Sendung an. Alle sind etwas nervös, beson­ders die Moderator*innen, die sich jetzt gut vor der Kamera präsen­tieren müssen. Jeder will es richtig machen. Doch wir müssen lernen: Auch Fehler gehören dazu und so läuft die Gene­ral­probe schief. Der Tele­prompter läuft zu langsam, die Mode­ra­toren geraten ins Stocken. Auch bei den Techniker*innen läuft nicht alles rund. Doch wir lassen uns nicht entmu­tigen. Heißt es nicht so schön: Je schlechter die Gene­ral­probe, desto besser die Premiere? Beim noch­ma­ligen Dreh läuft dann auch alles wie am Schnür­chen. Die Moderator*innen treten authen­tisch auf, alle sind begeis­tert. Wir haben es geschafft! Danach herrscht ein regel­rechtes Hoch­ge­fühl. Auch die Referent*innen versi­chern uns, dass wir tolle Arbeit geleistet haben. In drei Stunden waren wir in der Lage, eine 15-minü­tige Sendung zu produ­zieren. Man muss dazu sagen, dass wir tatkräf­tige Unter­stüt­zung von unseren Referent*innen erhalten haben, die uns den ganzen Work­shop über zur Seite standen. Der Tag war perfekt geplant – viel­leicht etwas zu perfekt. Die Arbeit in der Lehr­werk­statt hat sich ein biss­chen ange­fühlt wie in einer Schutz­hülle – eigent­lich konnte gar nichts schief­gehen. Für totale Neuein­steiger aber war es ein inter­es­santer Einblick ins Fern­seh­ge­schäft.


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