Joko und Klaas statt Volks­musik?

Datum
06. November 2015
Autor*in
Alina Welser
Thema
#JMT15
Tilo_Jung_Florian_Timpe (7 of 24)

Tilo_Jung_Florian_Timpe (7 of 24)

Moderiert: Tilo Jung (Foto: Florian Timpe)

Jugend­me­di­en­tage 2015 – Wer über­nimmt heute Verant­wor­tung? Tilo Jung und seine vier Gäste setzten sich in einer Podi­ums­dis­kus­sion mit dieser Frage ausein­ander.

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Florian Hager, InkaSchminka, Tilo Jung, Franziska von Kempis und André Nagel (v.l.) (Foto: Florian Timpe)

Die Jugend­me­di­en­tage sind gestartet. Los geht es nach einer kurzen offi­zi­ellen Begrü­ßung mit einer Podi­ums­dis­kus­sion. Vier Gäste und Tilo Jung (Jung & Naiv) in der Rolle des schlag­fer­tigen Mode­ra­tors disku­tieren über die Schlag­wörter der dies­jäh­rigen Jugend­me­di­en­tage: Frei­heit, Viel­falt und Verant­wor­tung. Zu Beginn wird das Publikum gefragt, wer denn keinen Face­book-Account besitze. Nur 10 Teilnehmer*innen melden sich. Es zeigt sich: Auch die anderen sozialen Netz­werke werden von der Mehr­heit genutzt. Doch wer über­nimmt die Verant­wor­tung? Und hat sich diese im Vergleich zu früher geän­dert?

André Nagel von der Bundes­zen­trale für poli­ti­sche Bildung ist der Meinung, dass die Verant­wor­tung in den Medien breit gefä­chert ist. Sowohl Journalist*innen als auch die sozialen Netz­werke wie zum Beispiel Face­book trügen dem Nutzer gegen­über Verant­wor­tung.

Sollte Face­book deswegen rechts­extreme Kommen­tare zensieren? Die Podi­ums­gäste sind sich hier einig: Nein! Denn man müsse lernen mit den Meinungen umzu­gehen. Das Ziel sei es, den zum Teil hass­erfüllten Kommen­taren Qualität und Fakten entgegen zu setzen. Und außerdem: Gibt es nicht die wahre Meinung, sondern nur einen Austausch von Meinungen“, fügt André Nagel hinzu. Florian Hager, der für das Jugend­pro­gramm der ARD/ZDF verant­wort­lich ist, sieht außerdem einen Unter­schied zwischen einer Meinung und einer Haltung. Man muss viele unter­schied­liche Meinungen gehört haben und erst daraus bilde sich dann eine Haltung. Diese bräuchten Journalist*innen, um objektiv berichten zu können.

Irgend­wann kommt das Wort Müll ins Spiel. Es sei viel Müll im Internet verbreitet. Müll im Sinne von schlechten und auch falschen Nach­richten. Tilo Jung stellt daraufhin die Frage: Was ist den eurer Meinung nach Müll und wie erkenne ich diesen? Die YouTube-Redak­teurin Fran­ziska von Kempis findet eine sehr inter­es­sante Antwort: Müll ist, wenn ich denke, dass etwas stimmt, es aber falsch ist.“ Das Ziel sei es, glaub­wür­dige Alter­na­tiven zu schaffen, sodass man lerne, Müll von Nicht-Müll zu unter­scheiden.

Was unter­scheidet die Deut­sche Welle von Russia Today?

Eine weitere sehr prova­kante Frage, die Tilo Jung stellt, ist, worin der Unter­schied zwischen Deut­sche Welle und Russia Today bestehe. Denn auch die Deut­sche Welle mache doch eigent­lich Propa­ganda für die Demo­kratie. Chris­toph Jumpelt von der Deut­schen Welle meldet sich daraufhin sehr ener­gisch zu Wort und stellt klar, dass die Deut­sche Welle gegen Propa­ganda arbeite.

Am Ende waren die öffent­lich-recht­li­chen Sender beherr­schendes Diskus­si­ons­thema. Warum bieten diese eigent­lich nicht mehr Programm für Jugend­liche? Sie könnten doch die Volks­musik strei­chen und statt­dessen einmal Joko und Claas zur Prime Time zeigen, schlägt Timo Jung vor. Florian Hager erklärt, dass das nicht gehe, da die Zuschau­er­inter­essen entscheiden, was gezeigt wird. Und der Groß­teil der Zuschauer, das seien nun mal die über 60-Jährigen.


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