Inte­gra­tion durch Bildung oder Bekämp­fung der Flucht­ur­sa­chen?

Datum
03. Juli 2016
Autor*in
Marie Illner
Thema
#ZukunftsTour 2016
Foto: Marie Illner

Foto: Marie Illner

Bundesminister Gerd Müller hielt auf der Zukunftstour eine Rede - auch er muss täglich Entscheidungen treffen

Manche Frage­stel­lungen erfor­dern eindeu­tige Entschei­dungen – aufgrund von Geld‑, Zeit oder Perso­nal­mangel. Aber was tun, wenn beide Ansätze attraktiv erscheinen? Im Jugend­par­la­ment auf der Zukunfts­tour in Bonn konnten Jugend­liche genau das auspro­bieren.

Foto: Marie Illner

A oder B? Entweder oder? Jugendliche stimmten nach kurzer Überlegungszeit über wichtige Themen ab. (Foto: Marie Illner)

Entschei­dungen zu treffen ist selten eine beliebte Aufgabe. Die Wahl zwischen Scho­ko­la­deneis und Vanil­leeis fällt da noch verhält­nis­mäßig leicht. Ganz anders sieht es aus, wenn Entschei­dungen weit­rei­chende Folgen haben oder solche, die nicht mehr rück­gängig gemacht werden können. Bundes­tags­ab­ge­ord­nete Claudia Lücking-Michel (CDU) sagt:
Entschei­dungen sind geprägt von einem Mix aus Sach­ar­gu­menten, persön­li­cher Erfah­rung, Hinter­gründen, mora­li­schen Beweg­gründen sowie weiteren Leit­bil­dern“.

All diese inneren Stimmen müsse man bedacht gegen­ein­ander abwiegen. Sie rät, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren.

Wünschen hilft in der Politik nicht viel. Auf der Ebene von sollten, könnten, müssten ist man sich schnell einig! Die Realität ist jedoch begrenzt von Ressourcen wie Zeit, Geld und Personal.“

Sich mit der Realität ausein­an­der­setzen – das klingt leichter gesagt als getan, deshalb versuch es doch einmal selbst:

Stell dir vor dir steht ein festes Budget zur Verfü­gung und du musst dich entscheiden, in welchen Ansatz du das Budget inves­tierst.

Redu­zie­rung des Klima­wan­dels oder Anpas­sung an den Klima­wandel?

Klima­wandel ist ein Thema mit viel Diskus­si­ons­po­ten­tial und Hand­lungs­be­darf. Worauf würdest du alle Anstren­gungen setzen? Sagst du: Die unkon­trol­lierte Entwick­lung des Klima­wan­dels ist vermeidbar und stimmst somit für die Redu­zie­rung des Klima­wan­dels? Setzt dich also beispiels­weise für die Einhal­tung eines 2 Grad Ziels und die Redu­zie­rung der Auswir­kungen auf Mensch und Umwelt ein. Oder posi­tio­nierst du dich anders und meinst: Aufhaltbar ist der Klima­wandel nicht mehr, eine Redu­zie­rung ist unrea­lis­tisch. Das heißt du versuchst Schutz­me­cha­nismen zu etablieren, um best­mög­lich gegen die Verän­de­rungen des Klimas gewappnet zu sein.

Erhe­bung von Einführ­zöllen auf Nicht-Fair Trade Produkte oder Schaffen eines Global Part­ner­ship for Fair Trade?

Das Produkt, welches du im Super­markt kaufst, hat oft einen langen Weg hinter sich. Dabei ist es nicht immer fair zuge­gangen. Meist profi­tieren die Bauern*innen, Weber*innen und Fabrikarbeiter*innen nur marginal. Wie kann man das verhin­dern? Bist du der Meinung, die Erhe­bung von Einfuhr­zöllen auf Nicht-Fair Trade Produkte wäre ein probates Mittel? Das würde bedeuten, dass alle unfair gehan­delten Produkte für Produ­zent und Konsu­ment teurer werden. Eine erzie­he­ri­sche“ Wirkung wäre denkbar. Oder vertrittst du die Posi­tion: Fair-Trade geht nur global. Welt­weit sollten wir Stan­dards fest­legen, die bindend für alle Part­ner­ship-Mitglieder sind?

Inte­gra­tion durch Bildung oder Bekämp­fung der Flucht­ur­sa­chen?

Die inter­na­tio­nale Lage mit über 60 Millionen Flücht­lingen ist ein drän­gendes Thema. Wie schafft man es, diesen Menschen zu helfen? Denkst du Inte­gra­tion durch Bildung ist der einzu­schla­gende Weg? Ist Sprache ist der Schlüssel für Inte­gra­tion und es ist sinn­voll, Gelder in Sprach- und Inte­gra­ti­ons­kurse zu inves­tieren? Bildung kann auch digital statt­finden und somit Menschen an jedem Ort der Welt errei­chen. Oder legst du den Fokus eher auf die Bekämp­fung der Flucht­ur­sa­chen und siehst nur darin eine nach­hal­tige Lösung? Dies kann zum Beispiel in Form von Streit­schlich­tung und Unter­stüt­zung der Zivil­ge­sell­schaft durch Nahrungs­mittel geschehen.

Gar nicht so leichte Entschei­dungen oder? Das Jugend­par­la­ment auf der Zukunfts­tour in Bonn entschied sich nach hitzigen Debatten für: Redu­zie­rung des Klima­wan­dels, Global Part­ner­ship for Fair-Trade und die Bekämp­fung der Flucht­ur­sa­chen. Viel­leicht erin­nerst du dich ja daran, wenn du das nächste Mal ratlos vor der Eistheke stehst!


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