He’s one of these bad refu­gees, I know that“

Datum
20. Juni 2018
Autor*in
Nicole Burkhardt
Thema
#religionsundkultursensibel 2018
Arbeitsgruppe_Speeddating (4)

Arbeitsgruppe_Speeddating (4)

Speeddating als Programm. Hier mit Eshag Wahid (rechts) in Aktion. Foto: Jugendpresse Deutschland / Anna Rakhmanko
Vorur­teilen begegnen. Mit Speed Dating? Wie beides zusammen passt, zeigen Aganmwonyi Precius und Eshagh Wahid: Sie wollen mit ihrem Programm Speed Dating – Menschen lernen sich kennen“ eine Botschaft verbreiten. Welche das ist, erzählen Sie im Kurz­in­ter­view.

Wieso Speed Dating, was macht man da?

Es geht um unter­schied­liche Kulturen von unter­schied­liche Menschen und darum, sich gegen­seitig schnell kennen zu lernen und natür­lich auch Dinge über das Land zu erfragen.

Wenn ihr im Programm das Speed Dating macht, habt ihr immer einen einfüh­renden Satz wo ihr euch vorstellt?

Nein. Nicht direkt. Aber Speed Dating gibt mir die Möglich­keit über mich selbst zu spre­chen, über mein Land, mein schweres Leben, darüber, was ich liebe zu tun, was ich hasse, wie schwierig es war in den letzten Jahren und welche Probleme ich in Deutsch­land hatte. Es ist eine Möglich­keit mich offener und in Anbe­tracht von mehr Aspekten auszu­drü­cken.

Ihr macht das Speed Dating also mit sehr unter­schied­li­chen Gruppen und lernt euch damit schneller kennen?

Ja, erst kannte ich die Leute gar nicht und sie mich nicht und nichts über mich und jetzt wissen sie das schon und verstehen mich. Es hilft mir und anderen. Da gibt es Zeugs, das wusste ich vor dem Speed Dating nicht über Eshag, obwohl er mein Freund seit fast drei Jahren ist. Also durch das Speed Dating habe ich Dinge über ihn gelernt.

Sollte man das öfter machen in der Gesell­schaft? Mitein­ander reden, zum Beispiel im Speed Dating?

Ja. Es ist wie eine Botschaft. Manchmal gucken die Leute auf die Geflüch­teten und haben schon eine Vorstel­lung, ein Bild von ihnen. Wenn du keine persön­li­chen Zugang wie mit dem Speed Dating hast und du siehst mich, könn­test du denken: Ach, das ist so einer von den schlechten Flücht­lingen, die kenne ich doch. Aber wenn du jemanden besser kennen­lernst, dann verstehst du, dass nicht jeder gleich ist. Es ist also eine sehr gute Möglich­keit jemanden besser kennen zu lernen, den Zugang, den Bezug zu jemandem aufzu­bauen. Das ist wichtig.

Aganmwonyi Precius und Eshag Wahid Foto: Jugendpresse Deutschland / Anna Rakhmanko
Aganmwonyi Precius hat nige­ria­ni­sche Natio­na­lität und ist seit zwei Jahren und vier Monaten in Deutsch­land. Er wohnt auf der Herzo­gen­säg­mühle, eine soziale Einrich­tung der Diakonie. Bei der Konfe­renz hat Precius zusammen mit Eshagh Wahid aus Afgha­ni­stan den Work­shop Speed Dating – Menschen lernen sich kennen!“ orga­ni­siert. Mit der Jugend­presse spra­chen sie in einem kurzen Inter­view über ihre Erfah­rungen.