Großes entsteht immer im Kleinen“: Ist das saar­län­di­sche Motto noch zeit­gemäß? 

Datum
22. Februar 2025
Autor*in
Aleandro Iannuzzo
Thema
#BTW2025
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Das Saar­land – ein Bundes­land an der Grenze zu Frank­reich und Luxem­burg. Ein Ring Lyoner, das Motto Jeder kennt jeden“ und die berühmte Saar­schleife – saar­län­di­sche Tradi­tionen die ebenso wie Tradi­ti­ons­un­ter­nehmen einfach dazu­ge­hören. Doch genau diese Unter­nehmen stehen vor großen Heraus­for­de­rungen, da auch das Saar­land mit wirt­schaft­li­chen Problemen zu kämpfen hat. 

Bild: Pixabay

Das Saar­land – ein Bundes­land an der Grenze zu Frank­reich und Luxem­burg. Ein Ring Lyoner, das Motto Jeder kennt jeden“ und die berühmte Saar­schleife – saar­län­di­sche Tradi­tionen die ebenso wie Tradi­ti­ons­un­ter­nehmen einfach dazu­ge­hören. Doch genau diese Unter­nehmen stehen vor großen Heraus­for­de­rungen, da auch das Saar­land mit wirt­schaft­li­chen Problemen zu kämpfen hat. 

Die saar­län­di­sche Wirt­schaft im Umbruch 

Jahre­lang war ein unbe­schwertes Leben die Norma­lität für die Saarländer*innen, die vor allem in der Auto­mobil- sowie Stahl­in­dus­trie, aber auch ehemals im Bergbau tätig waren oder es bis heute noch sind. Diese Bran­chen sicherten dabei nicht nur Arbeits­plätze, sondern auch den Wohl­stand der Mittel­schicht. Heute sieht es in diesem Fall leider nicht mehr so erfreu­lich aus, denn die Wirt­schafts­krise hat auch das Saar­land getroffen. Die Corona-Pandemie, der russisch-ukrai­ni­sche Krieg und ökono­mi­sche Entschei­dungen aus dem Ausland haben die wirt­schaft­liche Lage des Saar­landes geschwächt. 

Heraus­for­de­rung durch Struk­tur­wandel  

Von einer sicheren wirt­schaft­li­chen Lage im Saar­land kann man derzeit nicht spre­chen, da diese von großer Unsi­cher­heit seitens der Arbeitnehmer*innen in Bezug auf ihre Arbeits­plätze geprägt ist. Die Ursache liegt in diesem Fall maßgeb­lich im beschleu­nigten Struk­tur­wandel zur E‑Mobilität, der die Auto­mo­bil­in­dus­trie betrifft, und in den stei­genden Ener­gie­kosten, die das Saar­land heraus­for­dern. Die Auto­mo­bil­in­dus­trie ist für das Saar­land beson­ders wichtig und bildet einen der wich­tigsten Wirt­schafts­zweige der Region, die mit der Umstel­lung von Verbren­ner­mo­toren hin zur E‑Mobilität zu kämpfen hat. Diese Umge­stal­tung kostet das Saar­land ab November 2025 viele zuvor sichere Arbeits­plätze. 

Schlie­ßung des Ford-Werks in Saar­louis 

Das Ford-Werk in Saar­louis gehörte jahr­zehn­te­lang zu den wich­tigsten Arbeit­ge­bern im Saar­ge­biet. 1970 eröffnet, sind vor Ort tausende Autos, wie der Ford Focus, Ford Kuga und der allseits bekannte Ford Fiesta vom Band gelaufen. 52 Jahre später dann der Schock: Ford wird zukünftig in den Standort Valencia inves­tieren und das Werk Saar­louis schritt­weise schließen. Im Juni 2022 kündigte Ford an, seine zukünf­tigen Elek­tro­mo­delle in Spanien produ­zieren zu wollen, wodurch die zukünf­tige Auto­pro­duk­tion im Saar­land wegbre­chen wird. Damit verbunden sind nicht nur die rund 2500 direkten Arbeitnehmer*innen von Ford betroffen, sondern auch zahl­reiche Arbeiter*innen der Zulie­fe­rungs­firmen im Saar­land. 

Folgen für die saar­län­di­sche Gesell­schaft 

Die Werks­schlie­ßung könnte ab November 2025 deut­lich spürbar werden. Die vermut­lich anstei­gende Arbeits­lo­sig­keit wird nicht nur die Hersteller und Zulie­ferer betreffen, sondern sie könnte eben­falls Auswir­kungen auf Hand­werks­be­triebe oder auch den Einzel­handel haben. Der Grund: der Rück­gang der Kauf­kraft der Saarländer*innen. Möbel Martin reagierte bereits. Das bekannte Möbel­haus aus der Region hat ange­kün­digt auf Grund der wirt­schaft­li­chen Lage, 330 Arbeits­stellen zu strei­chen 
 

Zukünf­tige Wirt­schafts­lage im Saar­land  

Die saar­län­di­sche Politik steht vor einer schwie­rigen Aufgabe: Sie muss neue wirt­schaft­liche Impulse setzen, um dem Nega­tiv­trend entge­gen­zu­wirken. Die Lösung soll hierbei eine Neuori­en­tie­rung des Saar­landes sein. Die Förde­rung von Inno­va­tion und Digi­ta­li­sie­rung soll dabei wieder Großes im Kleinen entstehen lassen. Eine Chance für das Saar­land kann die geplante Chip-Fabrik von Wolfspeed in Ensdorf sein, die dem Saar­land verhelfen könnte, im Bereich der tech­no­lo­gi­schen Kompe­tenz größere Bekannt­heit zu erlangen. Die Produk­tion von Halb­lei­tern könnte rund 600 neue Arbeits­plätze schaffen und lang­fristig gesehen für mehr wirt­schaft­liche Stabi­lität in der Grenz­re­gion zu Frank­reich und Luxem­burg sorgen. Der Eröff­nungs­termin der Fabrik ist jedoch bisher noch unbe­kannt, da Wolfspeed das Invest­ment auf einen nicht näher bestimmten Zeit­punkt verschiebt. 

Das Motto Großes entsteht immer im Kleinen“ muss sich das Saar­land demzu­folge erneut hart erar­beiten. Dabei werden die Ergeb­nisse der Bundes­tags­wahl 2025 einen großen Einfluss auf die Zukunft der Region haben, da es nur in Zusam­men­ar­beit mit dem Bund möglich sein wird, die wirt­schaft­liche Situa­tion zu verbes­sern. 


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