Gene­ra­tion Y

Datum
28. Mai 2015
Autor*in
Anna Seifert
Thema
#JMWS15
GenerationY_Juliane-Schwabenbauer_jugendfotos_CC-BY_3-0_1

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Faul, narziss­tisch und mit großer Anspruchs­hal­tung“ – so charak­te­ri­siert uns die New York Times. Ein Versuch, eine ganze Gene­ra­tion auf drei Wörter herun­ter­zu­bre­chen. Aber: Geht das so einfach? Und vor allem: Treffen diese uns zuge­schrie­benen Attri­bute wirk­lich im Kern, was es heißt, Teil der soge­nannten Gene­ra­tion Y“ zu sein? Wer sind wir? Und wer möchten wir sein?

GenerationY_Juliane-Schwabenbauer_jugendfotos_CC-BY_3-0

Wohin soll's gehen? Wer zur Generation Y gehört, sucht nach dem Sinn - nicht nur digital (Foto: Juliane Schwabenbauer, jugendfotos.de, CC-BY 3.0)

Die Baby­boomer, die 68er, die Gene­ra­tion X. Nun also suchten Sozio­logen, Jour­na­listen und Poli­tiker mit Nach­druck nach einem Schlag­wort, das diese jungen Menschen charak­te­ri­siert. MeMe­Ge­ne­ra­tion, MyPod-Gene­ra­tion. Schließ­lich setzte sich ein Buch­stabe durch, das Y. Im Engli­schen ausge­spro­chen wie why“ – warum. Viel­leicht ist es eben genau dieses Warum, was uns ausmacht. Die Suche nach dem Sinn.

9/11, Banken­krise, Fuku­shima. Kaum eine andere Nach­kriegs­ge­nera­tion hat so viele Kata­stro­phen bewusst miter­lebt wie wir. Durch Online-Maga­zine und soziale Netz­werke kommen diese Krisen zu uns nach Hause. Aber haben uns all die Kata­stro­phen und Probleme wirk­lich nur abge­stumpft“, wie manche behaupten? In bestimmter Hinsicht, ja. Aber sie haben uns ebenso wach­ge­rüt­telt. Und die Gewiss­heit, dass viele der Probleme bewäl­tigt werden konnten, stimmt uns opti­mis­tisch.

Heim­liche Revo­lu­tio­näre

Wir, die Digital Natives“, die mit dem Internet aufge­wachsen sind, haben gelernt, dieses sinn­voll zur Verwirk­li­chung unserer Ziele zu nutzen. Längst dienen Platt­formen wie Face­book nicht mehr nur zur puren Selbst­dar­stel­lung, wie uns gerne vorge­worfen wird. Ein Beispiel hierfür ist die soge­nannte Ice-Bucket-Chall­enge. Nach dem Motto: Tue Gutes und mache es öffent­lich! Und vor allem: Moti­viere andere, es dir gleich­zutun.

Diese Verän­de­rungen betreffen keines­wegs nur unser Privat­leben, sondern alle Bereiche der Gesell­schaft wie Medien, Politik und Arbeits­welt. Wir sind bei weitem nicht so ange­passt und passiv wie es scheinen mag. Wir gehen auf die Straße, blockieren die Wall Street. Stellen Äuße­rungen von hoch­ran­gigen Poli­ti­kern und Führungs­kräften der Wirt­schaft in den neuen Medien an den Pranger. Fachen Diskus­sionen an, zeigen Alter­na­tiven auf.

Wir haben unsere eigenen Vorstel­lungen. Nicht nur, wie die Welt aussehen sollte, sondern auch wie wir unser Leben gestalten. Nicht mehr nur das große Geld und Karriere um jeden Preis stehen im Vorder­grund. Es geht uns auch um die Frage, wie sinn­voll eine Tätig­keit ist und vor allem, wie eine ausge­wo­gene Balance zwischen Arbeit, Frei­zeit und Familie verwirk­licht werden kann. Oder wie es Kerstin Bund ausdrückte: Wir sind nicht faul. Wir wollen arbeiten. Nur anders.“

Wir sind keine narziss­ti­schen Egoisten. Wir verän­dern die Welt auf unsere Art. Und viel­leicht sind wir sogar die heim­li­chen Revo­lu­tio­näre“.


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