Die Zukunft des Jour­na­lismus reloaded

Datum
27. September 2016
Autor*in
Nuray Hanım Atila
Thema
#Zeitungskongress 2016
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Jonas Walzberg
Der Zeitungskongress beginnt...

Frisch polierte Fahr­zeuge, maßge­schnei­derte Anzüge der Experten und (wenigen) Exper­tinnen aus Verlagen, Forschung, Wirt­schaft und der Politik, ein hekti­sches Durch­ein­ander vor dem Eingang des Berliner Congress Centrums, dem bcc. Rund 500 Teil­neh­mende reisten von unter­schied­li­chen Städten an, um Antworten auf die Chancen der Digi­ta­li­sie­rung, dem Verhältnis von Zeitungen und Politik zu bekommen und natür­lich über den aktu­ellen Vorwurf der Lügen­presse“ mitzu­dis­ku­tieren. Die Zukunft des Jour­na­lismus steht auf dem Spiel. Ein Einblick von Nuray Hanim Atila.

Dress­code Black“ ist heute die unge­schrie­bene Regel auf dem Zeitungs­kon­gress 2016. Gebro­chen wird das nur durch farbige Krawatten, die eine lockere Serio­sität schaffen. Das Klackern von High Heels ist kaum zu hören, denn der Anteil an Teil­neh­me­rinnen ist sichtbar gering. Nach der Taschen­kon­trolle begeben sich viele Teil­neh­mende zum Empfang, wo alte Gesichter wieder­erkannt, aber auch neue Bekannt­schaften geschlossen werden. Die Befürch­tungen der letzten Monate liegen spürbar in der Luft: Ist die Medi­en­land­schaft im Umbruch? 26. September 201614.00 Uhr Der Gong erschüt­tert die Wände des Congress Centrums und die Teil­neh­menden eilen zum Saal, gespannt auf die erste öffent­liche Rede des neuen BDZV-Präsi­denten Dr. Mathias Döpfner. Jeder Platz ist belegt und eine gar nervöse Stille setzt im Saal ein, der den Vergleich zu Raum­schiff Enter­prise“ alle Ehre macht. Die Handys werden gezückt und die ersten Hash­tags für Twitter vorbe­reitet. Die Schein­werfer werden auf die Bühne gerichtet, wo Dr. Mathias Döpfner prophe­zeit, dass auf die Moder­ni­sie­rung der Zeitungs­branche gesetzt werden müsse. Sind wir die Kutschen­herr­steller von gestern oder die Auto­bauer der Zukunft?“, fragt Dr. Döpfner heraus­for­dernd in die Menge. Durch analoge und digi­tale Medien kombi­niert könne die Reich­weite mehr denn je“ erwei­tert werden. Wie Dunkle Mächte geißelte Döpfner die großen Sozialen Medien, die nichts von ihren Gewinnen an die Verlage abgeben würden. Inter­net­seiten, die ihre Inhalte wie Piraten abjagen und selbst vermarken würden. Die ganze böse Online-Welt scheint sich gegen die guten Verlags­häuser verschworen zu haben, die Welt ist schlecht zu ihnen. Aber der Heiland Döpfner weiß die Antwort, den Weg aus dem Dunkeln. Etwas, worauf die Verlage bisher noch nicht gekommen waren und wie die Botschaft aus einer anderen, einer jüngeren Zeit klingt: Die Verlage müssen sich den Verän­de­rungen anpassen. Eine unfass­bare Erkenntnis. Die Verlage müssten mit der Zeit gehen – sonst gehen sie mit der Zeit, sagt Döpfner. Die Zukunft des Jour­na­lismus muss also reloaded werden. Wie das konkret aussehen soll und wie die im Anzug und im letzten Jahr­hun­dert fest­ste­ckenden BDVZ-Männer (und wenigen Frauen) das reali­sieren sollen, diese Antwort blieb Heiland Döpfner leider schuldig.

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