Die junge Gene­ra­tion ist sehr poli­tisch…“

Datum
26. August 2017
Autor*in
Christina Mikalo
Thema
#KJD17
Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist und Autor

Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist und Autor

Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist und Autor

…sie ist nur anders poli­tisch“, sagt der Zukunfts­lob­byist Wolf­gang Grün­dinger. Beim lite­ra­ri­schen Fish­bowl las er aus seinem Buch Alte Säcke Politik. Wie wir unsere Zukunft verspielen.“ und disku­tierte mit Kongress­teil­neh­me­rinnen und ‑teil­neh­mern. Ein Bericht von Chris­tina Mikalo.

Beim Fishbowl stellte Wolfgang Gründinger sich den Fragen der Kongress-Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Foto: politikorange

Beim Fishbowl stellte Wolfgang Gründinger sich den Fragen der Kongress-Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Foto: politikorange

Wir sind in einer Zeit, in der die Alten von den Jungen lernen können.“ Mit diesem selbst­be­wussten State­ment warb Grün­dinger für mehr Austausch zwischen jungen und alten Menschen. Er verstehe nicht, weshalb gerade Ältere skep­tisch gegen­über Dingen wie dem Recht auf Asyl seien. Wegen ihrer Erfah­rungen, etwa mit den Flücht­lingen im Zweiten Welt­krieg, müssten sie doch eigent­lich dafür kämpfen.“ Junge Menschen seien da viel tole­ranter.

Poli­tisch seien sie auch, so Grün­dinger. Nur enga­gieren sich junge Leute heute weniger auf klas­si­sche Weise“, also in Parteien. Doch auch, wer ein Unter­nehmen gründet oder nach­haltig konsu­miert, zeige, dass er etwas verän­dern wolle. Vorur­teile der Alten gegen­über den Jungen sind deshalb fehl am Platz: Wer als alter zu einem jungen Mensch sagt Ihr seid doch alle faul“, beur­teilt für Grün­dinger mit dem falschen Maßstab.

Die Politik steht still

Alte Menschen bestimmen oft die poli­ti­schen Leit­li­nien: Das Durch­schnitts­alter eines Bundes­tags­ab­ge­ord­neten liegt bei rund 50 Jahren. Die Politik verwaltet den Still­stand“, sagt Grün­dinger. Sie tut zu wenig für Kinder und schwelgt in der Vergan­gen­heit, statt von der Zukunft zu träumen.“

Warum zum Beispiel kommt Politik in vielen Schulen zu kurz? Warum haben Parteien keine Jugend­quote? Poli­tisch Karriere macht als junger Mensch meist nur, wer sich der Partei­basis anpasst“, kriti­siert Grün­dinger. Für eigene Ideen gebe es zu wenig Raum. Dabei müsse gerade in puncto Bildung, Digi­ta­li­sie­rung und Arbeit viel getan werden, um künf­tige Krisen zu vermeiden.

Jung gegen alt?

Sind also die alten Säcke“ an allem Schuld? Von den Kongress­teil­neh­me­rinnen und ‑teil­neh­mern kommt Einspruch: Auch ältere Leute können frisch denken“, findet Marja. Klar, entgegnet Grün­dinger. Er räumt ein, dass auch junge Leute zum Teil versagt“ haben: Die Jungen haben sich nicht genug orga­ni­siert. Viele betei­ligen sich in Projekten, die irgend­wann auslaufen. Besser fände es Grün­dinger, wenn wieder mehr junge Leute in Parteien eintreten würde. So könnten Jung und Alt auch wieder mehr ins Gespräch mitein­ander kommen. Das ist die Hoff­nung. Brücken bauen statt Mauern hoch­ziehen.“

Dennoch: Um etwas an der derzei­tigen Lage zu ändern, müsse laut Grün­dinger erst einmal aner­kannt werden, dass es einen Konflikt – oder zumin­dest unter­schied­liche Inter­essen – von Jung und Alt gebe. Derzeit wolle man Jugend­liche und Kinder vor Demo­kratie schützen“, sagt Grün­dinger, etwas, das ich nicht schüt­zens­wert finde.“

Hier findet ihr auch ein Video­in­ter­view mit Wolf­gang Grün­dinger!


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