Der Drei­klang des Klima­schutzes

Datum
13. Februar 2016
Autor*in
Thema
#ZukunftsTour 2016
Sebastian Perdelwitz

Sebastian Perdelwitz

Die erste Regel beim Klimaschutz: sich Mitstreiter suchen. Foto: Stephan Jaroschek

Im Klima­schutz ist jede*r Einzelne gefragt. Und Möglich­keiten das Klima zu schützen gibt es viele, macht der Umwelt­ak­ti­vist Sebas­tian Perdel­witz deut­lich.

Ich kann nicht viel für die Umwelt tun“, resü­miert eine Schü­lerin zu Beginn der Zukunfts­Tour in Jena. Als Jugend­liche seien ihre Hand­lungs­mög­lich­keiten eben einge­schränkt. Zur Schule könne sie nicht laufen oder Rad fahren, für den Strom­ver­trag seien die Eltern zuständig und bei der Menge an Umwelt­siegel auf Klei­dung, Nahrung oder anderen Produkten, fehle ihr einfach manchmal der Durch­blick. Diese Argu­men­ta­tion möchte Sebas­tian Perdel­witz (34) jedoch so nicht durch­gehen lassen. Auf der Zukunfts­Tour in Jena führt er gemeinsam mit Maren Drewes (29) die Schüler*innen durch den Work­shop Alle reden vom Klima­schutz – Was ist unser Beitrag zum Erhalt von Planet und Umwelt?“. Doch bevor über konkrete Maßnahmen disku­tiert werden kann, steht erst einmal Bildungs­ar­beit auf dem Plan. Was ist eigent­lich Klima­wandel?

Klima­wandel eine Auswir­kung der Globa­li­sie­rung

Klima­wandel, so skiz­ziert es Perdel­witz, ist die Erwär­mung der Erde. Die Sonnen­strahlen treffen auf die Erde, werden von ihr reflek­tiert, dann aber durch eine CO2-Schicht die sich durch Abgase gebildet habe, wieder absor­biert. Dadurch wird die Erde immer wärmer, die Pole schmelzen und dadurch steigt auch der Meeres­spiegel. Ihr könnt euch das vorstellen wie in einem Gewächs­haus bei euch im Garten. Die Sonnen­strahlen kommen zwar rein, aber bleiben dann auch im Innen­raum“, erklärt der Erfurter Umwelt­ak­ti­vist.

Der Klima­wandel sei auch eine Auswir­kung der Globa­li­sie­rung, führt Perdel­witz fort. Es werde weniger auf die Umwelt, sondern mehr auf den Profit geachtet.

Der und die Einzelne stehe beim Thema Klima­schutz immer im Zwie­spalt. Zum einen möchte man mobil sein und die neusten Klamotten besitzen. Zum anderen sind diese viel­leicht in Billig­lohn­länder und nicht umwelt­be­wusst produ­ziert und anschlie­ßend über einen langen Trans­portweg zu uns gekommen.

Domi­no­ef­fekt im Klima­schutz

Trotzdem kann jede*r seinen eigenen Beitrag zum Klima­schutz leisten, hält Perdel­witz fest. Seine belieb­teste Art: disku­tieren und andere über­zeugen. Und das tut er an diesem Donnerstag auch bei den Schüler*innen. Mit Elan und großen Gesten versucht der 34-Jährige den Jugend­li­chen das Thema Klima­schutz bewusst zu machen und erklärt durch Zeich­nungen, Skizzen und viel Flip­chart­pa­pier auch noch die kompli­zier­testen Begriffe des Klima­wan­dels. Für den Klima­schutz setzt der Erfurter sich im Verein ich global“ ein. Er selbst sieht sich als Multi­pli­kator, der andere über­zeugen möchte. Und genau das, rät er auch den Schüler*innen: Jeder von euch kann sich für den Klima­schutz einsetzen! Ihr könnt mit euren Eltern über den rich­tigen Strom­an­bieter streiten, auf die Müll­tren­nung im Haus­halt achten und im Super­markt auf Plas­tik­tüten verzichten“.

Wichtig sei anzu­fangen. Perdel­witz spricht in diesem Zusam­men­hang vom Domi­no­ef­fekt“. Wird eine*r ange­steckt“, erzählt diese*r es im Bekann­ten­kreis weiter und dort wiederum trägt es ein*e andere*r weiter. So entstehe ein großer Nach­ah­mungs­ef­fekt.

Mit sach­li­chen Argu­menten über­zeugen

Grund­sätz­lich gebe es drei Stufen beim Klima­schutz, erläu­tert Perdel­witz den Schüler*innen. Am wich­tigsten ist dabei, Vorbild für alle anderen zu sein und mit dem eigenen Verhalten zu über­zeugen. Im zweiten Schritt sollten Mitstreiter gesucht werden und im dritten Entschei­dungs­träger gewonnen werden. Ihr müsst den Finger in die Wunde legen“, fordert der Work­shop­leiter.

Dabei muss aber auch die rich­tige Balance gehalten werden. Kein Entschei­dungs­träger lasse sich durch zuviel an Provo­ka­tion und Verär­ge­rung über­zeugen. Ihr müsst das rich­tige Maß finden. Zwischen ernst­haft auf Augen­höhe und Provo­ka­teur“, gibt Perdel­witz zu bedenken.

Das kriti­sche Denken über Klima­pro­zesse und Klima­schutz dürfte Perdel­witz heute erfolg­reich an die Jugend­li­chen über­tragen haben, denn am Ende entwi­ckelten die rund 30 Schüler*innen viele Forde­rungen an die Politik: Abgase sollen redu­ziert werden, Thüringen Vorreiter bei alter­na­tiver Fahr­zeu­g­energie werden und gene­rell als Vorbild für andere dienen.

Perdel­witz hat seinen Drei­klang des Umwelt­schutzes erfolg­reich umge­setzt. Mit seinem Verhalten und Ausfüh­rungen, wie das Klima zu schützen sei, ist er zum Vorbild für andere geworden. Die Schüler*innen wurden von seinem Klima­schutz­virus“ infi­ziert und sind nun voller Taten­drang auf Minis­ter­prä­si­dent Bodo Ramelow zu treffen, um ihn für ihre Posi­tion zu gewinnen.


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